Theorie der Vortriebsschraube. 253
Man beobachtet also mit zunehmender Marschgeschwindigkeit eine
rasche Abnahme der Drücke auf dem Rücken und auf der Druckseite
des Flügels, die Drücke werden bei größerer Geschwindigkeit sogar
negativ, d. h. es ergeben sich auf der Druckseite des Flügelquerschnittes
teilweise Unterdrücke, während am Rücken zum Teile Überdrücke
auftreten; diese Erscheinung ist besonders in den äußersten und innersten
Elementen zu beobachten.
Von Interesse ist noch die Verteilung der Drücke längs eines
Flügelquerschnittes. . Sie geschieht gleichfalls ungleichmäßig; bei
v = 0 sind an der Eintrittskante auf der Druckseite und am Rücken
die absolut größten Werte von Druck und Unterdruck in jedem Quer-
schnitte zu finden, sie nehmen jedoch gegen die Austrittskante hin bis
fast auf Null ab. Nur bei den an der Nabenwurzel befindlichen Ele-
menten geht der Druck hier bereits ins negative über. In dem Maße
wie die Marschgeschwindigkeit zunimmt, wandert das Überdruck-
naximum auf der Druckseite gegen die Mitte des Querschnittes hin,
während die größten Unterdrücke sich mehr in der Nähe der Eintritts-
kante einstellen.
Dieser Verschiebung der Luftkräfte entspricht am Flügelblatt
zäine Wanderung des Druckmittelpunktes bei veränderter Ge-
schwindigkeit.
Während. bei Marschgeschwindigkeiten bis etwa 5 m/sec der An-
zriffspunkt für die Querschnitte von der Nabe bis zum Umfang ange-
nähert in der Sehnenmitte der Flächenelemente gefunden wurde, so daß
der geometrische Ort aller Druckmittelpunkte etwa auf der Linie vom
Wellenmittel nach der Flügelspitze zu auf der Druckseite des Flügels
verläuft, tritt bei großen Marschgeschwindigkeiten besonders im ersten
Teil des Flügels eine starke Rückwanderung gegen die Hinterkante
auf, um schließlich sogar auf die Saugseite des Flügels bzw. außerhalb
zu fallen; im letzteren Falle wird der Flügelquerschnitt durch die Luft-
kräfte auf Verdrehung beansprucht.
12. Die Luftreibung.
Von weiterem Interesse ist der Einfluß der Luftreibung auf die
Verteilung der Luftkräfte. Die tangential zur Schraubenoberfläche
wirksame Luftreibung vermindert den nutzbaren Schraubenvortrieb,
während das wirkliche Schraubendrehmoment sich um den Betrag ver-
mehrt, der zur Überwindung des Drehmomentes der Tuftreibung ver-
wendet wird.
Die Oberflächenreibung ist bei der ortsfesten Schraube und bei
kleinen Marschgeschwindigkeiten größer als bei höheren Fluggeschwindig-
keiten. Im Bereiche der größeren Vorwärtsgeschwindigkeiten wächst
sie kaum: ihr Wert ist im Verhältnis zum Vortrieb, der ohne Rücksicht