Arbeitsweise der Motoren.
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geschlossen. Das Dreischlitzsystem ist ventillos, und die Steuerung
des Gasein- und Austrittes wird vom Kolben bewirkt.
Trotz der einfacheren Bauweise dürfte dieses System wegen seiner
geringen Regulierfähigkeit nicht in Frage kommen. :
Die Arbeitsweise des Zweitaktmotors ist folgende: Beim Nieder-
gang des Kolbens K. werden vorerst durch diesen die Auspuffschlitze s
in der Zylinderwand freigegeben, das
beim früheren Aufwärtshube im Kurbel-
gehäuse angesammelte Luft-Benzinge-
misch wird verdichtet, tritt durch den
Kanal a und durch die vom Kolben frei-
gegebene Eintrittsöffnung längs des am
Kolben befindlichen Führungsansatzes f
nach oben und verdrängt die Abgase.
Beim Aufwärtshub des Kolbens
werden die Öffnungen geschlossen und das
im Zylinder befindlicheGemisch verdichtet,
die untere Kolbenseite arbeitet auf Er-
zeugung eines luftverdünnten Raumes im
Kurbelgehäuse, so daß durch das vom
atmosphärischen Überdruck geöffnete Ein-
trittsventil neues Gemisch eindringt.
In der Nähe des oberen Totpunktes er-
folgt die Zündung, der Arbeitshub wird ein-
zeleitet, und das Spiel beginnt von neuem..
Der Vergaser V hat hier noch die Aufgabe zu erfüllen, während der Spülung
des Zylinders nur reine Luft einzulassen und daraufhin erst die Ladung
einzuleiten, um nicht unnötig Benzin ins Freie entweichen zu lassen.
Die in der Zylinderwandung vorgesehenen Einlaß- und Austritts-
schlitze sollten, um möglichst genügendes Volumen Spülluft eintreten
bzw. die Abgase möglichst rasch abführen zu lassen, mindestens 909%
des Zylinderumfanges betragen.
An Stelle der einseitig angeordneten Führungswand f werden
neuerdings zur Verbesserung des Spülvorganges zu beiden Seiten je
eine Vertikalwand am Kolbenboden angegossen, die eine zur Führung
des eintretenden Gasgemisches, die andere zur Leitung des Abgases.
Dementsprechend sind. zwei Gasleitungen vorhanden, deren Mündungen
in der Zylinderwand einander gegenüberliegen.
Die Vorteile des Zweitaktmotors gegenüber dem Viertaktmotor
sind zu suchen: in der größeren Gleichförmigkeit des Ganges infolge
der doppelten Zahl der Arbeitshübe bei’ gleichen Umdrehungen, im
kleineren Einheitsgewicht bei gleicher Leistung und in dem Fehlen
empfindlicher Teile. wie Ventile und Steuerteile.