Einzelteile der Motoren.
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Selbst der sonst gefürchtete Bruch einer Ventilfeder ist belanglos,
wenn jedes Ventil von zwei um die gleiche Achse angeordneten Federn
auf seinen Sitz gedrückt wird.
e) Die für die Steuerung wichtigsten Kurbelstellungen. Die bei
den hohen Umlaufszahlen auftretenden Kolbengeschwindigkeiten, z. B.
für den Kaiserpreis-Motor von Benz .
= a == AA = 7,74 m/sec
verhindern die Entspannung am Ende des Auspuffhubes bis zum
äußeren Luftdrucke; der noch zurückbleibende Überdruck im Zylinder
wird zu Beginn des jetzt einsetzenden Ansaugehubes der Füllung hinder-
lich sein; um den Überdruck vollständig zum Verschwinden zu bringen,
Jäßt man das Austrittsventil für den Druckausgleich nach ca. 10°
Kurbelwinkel hinter dem hinteren Totpunkt später schließen, nachdem
der Ausaugehub begonnen hat. Auch wird das Auslaßventil fast 30°
vor der unteren Totlage, fast 60° beim Gnöme-Motor und anderen
Umlaufmotoren während des Arbeitshubes geöffnet, um die heißen,
zum großen Teil schon unwirksamen Gase aus dem Zylinder
zu entfernen, so daß der Kolben bei seinem Auslaßhube nurmehr
einen geringeren Teil der verbrauchten Gase zu entfernen hat;
der Ausstoßhub wird daher mit wenig Arbeitsaufwand verknüpft sein.
Bezüglich der Tätigkeit des Einlaßventils hat sich für eine günstige
Arbeitsweise das Verfahren herausgebildet, es erst während des
Kompressionshubes zu schließen; wegen des anfänglich großen, Volumens
steigt die Verdichtungskurve des Gemisches nur langsam; um diese
steiler zu gestalten, wird etwa nach 35° Kurbelwinkel bei Umlaufmotoren
sach etwa 50% aus der unteren Totlage das Einlaßventil geschlossen;
würde der Schluß in der Totlage erfolgen, so würde das infolge der
Trägheit des Gemisches nachgeströmte Gas sich vor dem geschlossenen
Eintrittsventil stauen und die Druckvermehrung ein Zurückströmen
nach dem Vergaser bewirken. Um angesaugtes Gemisch nicht aus-
strömen zu lassen, erfolgt das Öffnen des Einlaßventils unmittelbar
nach dem Schluß des Austrittsventils. Während der Verdichtung
and Ausdehnung bleiben natürlich beide Ventile geschlossen.
Bei Berücksichtigung aller der vorhin erwähnten Punkte ergibt
sich das in Abb. 193 gezeichnete Steuerungsschema.
Pfeil 1 zeigt die Drehrichtung der Kurbelwelle an.
ab = Hub des Motors,
Verd. 15° Nachöffnung des Eintrittsventils; L Beginn der Eröff-
nung des Einlaßventils. .
Ve’ rd. 35° Spätschluß des Eintrittsventils; II Schluß des Einla ß-
ventils.