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Motoren.
J. Benzin- und Ölverbrauch.
Nach den bisher gemachten Erfahrungen ist der Brennstoffver-
brauch für den durchflogenen Kilometer bei Zweideckern größer als bei
Eindeckern, etwa 0,225 kg/km bei ersteren gegenüber 0,16 kg/km bei
letzteren. Die Benzinbehälter sollen genügenden Fassungsraum, wegen
nicht zu hohem Luftwiderstand parabolische Gestalt an der Spitze
haben und nicht zu hoch angeordnet sein. Ihr Gewicht ist möglichst
niedrig zu halten; beim Wettbewerb um den Kaiserpreis wurde es mit
0,2 kg für 1kg Benzin bzw. Öl angerechnet. Manche Flugzeuge für
Dauerflüge werden mit mehreren Behältern, einem großen und mehreren
kleineren ausgerüstet.
Für die PS,-Std. stellt sich der Verbrauch auf 0,21—0,27 kg,
bei Umlaufmotoren auf 0,35 kg bis 0,4 kg; dieser hohe Brennstoff-
verbrauch ist als besonderer Nachteil dieser Gattung anzuführen.
Beim 100-PS-Gnömemotor, derzeit dem bekanntesten Vertreter
dieser Motorenart, wird aus der Praxis der Verbrauch mit 34 kg
durchschnittlich angegeben. Wird die Durchschnittsleistung mit
84 PS, angenommen, so stellt sich ‚ein Benzinverbrauch von über
0,4 kg/PS.-Std. heraus.
Der höhere Benzinverbrauch des rotierenden Motors erklärt sich
aus der höheren Gesamterwärmung der Zylinder, zufolge welcher die
Füllung nicht unveränderlich erhalten werden kann.
Der Ölverbrauch bei ruhenden Zylindern dürfte auf 40—45 g
für einen durchflogenen Kilometer zu bewerten sein. Beim oben ange-
führten Wettbewerb betrug der Ölverbrauch zwischen 13 g (Daimler-
motor 60 PS.) und 40 g (Argusmotor 98 PS,) für die PS,-Std.; für
eine PS,-Std. beträgt er durchschnittlich 25 g, ist jedoch im allge-
meinen ein stark wechselnder Wert für die einzelnen Motorengattungen.
Bei rotierenden Zylindern ist er wesentlich höher und kann auf
ein Vielfaches dieses Wertes geschätzt werden. Die Ursache ist darin
zu suchen, daß mehr Öl hinter den Kolben tritt und dort unverbraucht
verbrennt. Beim 50-PS.-Gnömemotor ist der Ölverbrauch mit 95 g/PS,-
Std., beim 100-PS-Motor sogar mit 102 g/PS,-Std. ermittelt worden,
Auf betriebssichere und genügende Zuführung von Schmier-
material zu allen beweglichen Teilen muß größte Sorgfalt verwendet
werden. Von großer Bedeutung ist diese Frage für Umlaufmotoren; bei
stern- und fächerartig angeordneten Zylindern muß darauf geachtet
werden, daß nicht nur die unteren, sondern auch die oberen Zylinder
genügende Ölzuführung erhalten; um Heißlaufen zu verhindern. An-
dererseits ist eine Überölung für die Zündung schädlich; das kommt
für den Stillstand des Stern- und Fächermotors in Frage.