Kräftespiel an gewölbten Querschnitten. 45
noch ein wesentlicher Auftrieb, wenn die Sehne horizontal
liegt. Das erklärt den beobachteten Schwebezustand mancher Drachen-
Jieger selbst bei horizontaler Lage der Tragflächen.
6. Der Wert £ = = den wir als maßgebend für die Beurteilung
X
der Güte eine Tragfläche erkannt haben.
Die Ordinaten £ der Kurve III’ gegenüber denen in Kurve III
zeigen die Überlegenheit der gekrümmten Fläche über die ebene.
Bei sehr kleinen und großen Einfallswinkeln ist & klein; bei 5°
für die ebene und etwa 4° 30’ für die konkave Fläche ergibt sich das
günstigste Verhältnis aus der Abbildung. Bei starker Wölbung wird
z wieder kleiner.
In der Praxis wählt man %« = 2°—5° und höher bis 7°, weil die
Hebekomponente ohne wesentliche Vergrößerung von W, stärker
wird.
Abb. 35a und 35b zeigen nach Untersuchungen von O. Föppl
die Abhängigkeit der Werte C, und Cw von der Wölbung.
Man entnimmt der Darstellung, daß die Widerstandsziffer Cw
mit wachsendem Anstellwinkel « größer wird und größer bleibt; die
Widerstandsziffer für den Auftrieb %, verhält sich hingegen innerhalb
der kleinen Anstellwinkel bis etwa 6% anders als im Bereiche der
größeren Neigungen. Im ersten Falle entspricht nicht der größten
Wölbung mit der größten Pfeilhöhe f der höchste Wert von Ci, viel-
mehr tritt dieser Höchstwert für einen Mittelwert f = 1,42 auf, ent-
sprechend dem Werte w = I der dem Lilienthalschen Verhältnis =
sehr nahe kommt.
Besondere Übersichtlichkeit des Zusammenhanges der ver-
schiedenen in Betracht kommenden Größen liefert das Polarkoordi-
naten - Diagramm (Abb. 36), von dem ein Punkt P wie folgt er-
halten wird. Man sucht für eine bestimmte Neigung, z. B. für a = 109,
den Wert Cw und trägt diesen in einem bestimmten Maßstab auf der
Horizontalen durch 0 ab — in Abb. 36 ist in der Eiffelschen Kurve
z. B. Cw = 0,0947 gemacht worden —, errichtet im Endpunkt von
7w eine Senkrechte und trägt im gleichen Maßstabe den durch den
Versuch ermittelten Wert %, (in der Abb. %ı = 0,569), um so einen
Punkt P der Polarkurve zu erhalten. In Abb. 36 sind für die dort
angegebenen Versuchsflächen, die ungefähr gleiche Verhältnisse zeigen,
lie Kurven nach Lilienthal, Eiffel und Riabuschinsky auf-
gezeichnet; auffallend sind die durchwegs hohen Werte von Lilienthal,
die von ihm an den Versuchsflächen im natürlichen Winde gefunden
wurden unter Benutzung eines am Rundlauf geeichten hohen Wertes
für ©, der für die Windgeschwindigkeit zu niedrige Werte angab.