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Die Grundgesetze des Luftwiderstandes.
d. h. der Luftwiderstand fällt hinter die Normalenach rückwärts,
während er sich für größere Neigungen als 0° der Normalen nähert, um
bei mehr als 6° vor die Normale gegen die Flugrichtung hin zu fallen,
bis bei 18° wieder die Lage der Sehnennormale erreicht ist. Ähnliche
Beobachtungen haben auch Lilienthal. Wellner. Ferber und andere
zdf
„ +
=.
Rn
Abb. 87.
gemacht; letzterer errechnete aus photographischen Aufnahmen der
Flugbahn seines Gleitflugmodells mit w = — eine Neigung von 1° 15’
nach vorne. Die Erklärung für diese merkwürdige Tatsache dürfte
darin zu suchen sein, daß neben dem der Bewegung entgegengesetzt
wirkenden Reibungswiderstande eine weitere Kraft auftritt, die bei
bestimmten Neigungen die verzögernde Wirkung der Reibung auf-
hebt. Diese Kraft, in der Flugrichtung wirksam, ist von der Profildicke
abhängig und ist als das Resultat einer vorne am Plattenrande bei
gewissen Neigungen erzeugten Luftleere anzusehen, die den Unter-
druck auf den hinteren Rand überwiegt, so daß noch ein resultierender
Druck von hinten nach vorne zustande kommt, der die Reibung über-
windet.
Aus dem Polardiagramm lassen sich für alle Neigungen die Winkel
des resultierenden Luftwiderstandes mit der Sehnennormalen sofort
ablesen.
5. Angriffspunkt des resultierenden Luftwiderstandes.
Das Avanzinische Gesetz von der Wanderung des Druckmittel-
punktes gilt auch hier mit einiger Änderung; die Lage des Druck-
mittelpunktes spielt für die Erhaltung der Gleichgewichtslage
in der Luft eine große Rolle; seine Entfernung vom Schwerpunkte