Full text: Leitfaden der Flugtechnik

Kräftespiel an gewölbten Querschnitten. 53 
von der Proportionalität des Luftwiderstandes mit dem Quadrate der 
Geschwindigkeit hier nicht bestätigt; bei größer werdender Geschwin- 
ligkeit nimmt die Hebekomponente W, ab; für x = 9° z. B., geht 
der Wert CC” T von 0,016 auf 0,0075 herunter, wenn die Geschwindig- 
keit von 5 m/sec auf 18 m/sece vermehrt wird. Bei den in der 
Flugtechnik gebräuch- 
lichen Geschwindigkeiten 
wird demnach die Trag- 
kraft solcher Tragflügel 
geschwächt, während der 
hinten aufgebogene Rand 
für Erhaltung der Gleichgewichtslage günstig wirkt. Die ihnen 
eigentümliche Verschiebung des Druckmittelpunktes folgt innerhalb 
der kleinen HEinfallswinkel dem für einfach gewölbte Flächen 
gültigen Gesetze. ; 
{n diese Gattung von Profilen ist z. B. neben dem von Nieuport, 
von Train bei ihren Flugzeugen verwendeten auch das durch Ahlborn 
ıntersuchte Profil des Zanoniasamens zu zählen, wie es in Abb. 39b in 
der gestrichelten Linie im Grundriß und im Schnitt wiedergegeben ist; 
der Schnitt 1—2 in der Flugrichtung zeigt einen schwach S-förmigen 
Verlauf, das Profil senkrecht zur Flugrichtung gibt einen nach unten 
gezogenen flachen konvexen Bogen. 
Natürlich nimmt hier wie bei allen seitlich gewölbten Profilen 
der KEinfallswinkel x einen veränderlichen Wert an. so daß hier unter 
x ein Mittelwert zu verstehen ist. 
= 
A 
8, Tragflügel mit veränderlicher Neigung. 
In neuerer Zeit wird von manchen Konstrukteuren diesen so gestal- 
teten Tragdecken viel Interesse entgegengebracht; ihr Vorzug besteht 
in der sehr geringen Verschiebung des Druckmittelpunktes innerhalb 
weiter Grenzen des veränderlichen KEinfallswinkels; zufolge der Ver- 
schiedenheit der Profilneigung an verschiedenen Stellen des Flügels wird 
der Druckmittelpunkt für die einzelnen Streifen bald vor, bald rück- 
wärts wandern, so daß die Lage des resultierenden Druckes im allge- 
meinen mit der an der ebenen Platte übereinstimmt; dies bedeutet für 
die Erhaltung des Gleichgewichts einen Vorteil; der Nachteil solcher 
Flächen liegt in der geringeren Ausnutzung des Luftwiderstandes an ein- 
zelnen Stellen mit hohem «, für welche der Gütegrad schlecht wird. Die 
Formgebung solcher Tragflächen ist, wie in Abb.42 angegeben, entstanden 
zu denken. A b’a’ T’ stelle die Leitlinie eines Zylinders dar, der wie bei 
der Eiffelschen Platte aus 2 Kreiszylindern mit den Radien 152 mm und 
490 mm und der größten Pfeilhöhe 60 mm zusammengesetzt war.
	        
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