Full text: Leitfaden der Flugtechnik

SA 
Die Grundgesetze des Luftwiderstandes. 
K. Die Geschwindigkeit des geringsten Brenn- 
stoffverbrauches. 
An die in Abb. 53a, b wiedergegebene Darstellung sei noch die 
für den praktischen Flug gewiß bedeutungsvolle Frage nach derjenigen 
Geschwindigkeit angeknüpft, die den geringsten Brennstoff- 
verbrauch ergibt. Soll der Weg s= ae in Abb. 53b in t Sekunden 
durchlaufen werden, so muß die Reisegeschwindigkeit v„ = 
sein; v, ist von der jeweiligen Windrichtung und Windstärke sowie 
von der Eigengeschwindigkeit abhängig. Für NW-Wind von der 
Stärke vw = 10 m/sec und für verschiedene Eigengeschwindigkeiten 
ol, c2, ce sind die absoluten oder Reisegeschwindigkeiten a1, a2, ae 
als resultierende Geschwindigkeiten aus Eigen- und Windgeschwindig- 
keit dargestellt; unter den ersteren ist diejenige mit dem 
Mindestverbrauch an Betriebsstoff zu suchen. Es sei der sekundliche 
Benzinverbrauch des Motors B, seiner Leistung N proportional gesetzt, 
dann wird in t Sekunden der Verbrauch steigen auf B=t-Boa=t-N-e, 
wenn c eine von der Motorkonstruktion abhängige konstant ange- 
nommene Größe bedeutet. 
Nach den Untersuchungen von P. Renard findet man die günstigste 
Geschwindigkeit durch folgendes zeichnerisches Verfahren. Man trägt 
vom Ursprung O auf der negativen Ordinatenachse die Windkompo- 
nente vv, ab, die zur Reiserichtung senkrecht steht; in Abb. 53 ist 
0A = vw gemacht worden. Auf der Abszissenachse wird die in die 
Reiserichtung fallende entgegengesetzt genommene Kommponente vi, 
= () B gemacht. 
Mit den Geschwindigkeiten im Zirkel schneidet man von aus A auf 
Jer Abzsissenachse Punkte 1, 2, 3...7 ab, in denen man als Ordinaten 
die zu den Geschwindigkeiten zugehörigen Leistungen aus der Reihe XII 
(S. 71) aufträgt; so erhält man die Leistungskurve L. Wird von Baus eine 
Tangente an diese Kurve gelegt, im Berührungspunkte T. die Ordinate b 
gefällt, dann ergibt die Verbindung des Fußpunktes T’ mit A die ge- 
suchte Geschwindigkeit v,; in unserem Zahlenbeispiel erhält man 
Vg = 16,9 m/sec, die das Flugzeug einhalten müßte, wenn es die größte 
Reichweite erringen will; denn unter sonst gleichen Umständen wird sich 
jenes Flugzeug umso länger in der Luft halten, je größer sein Benzin- 
vorrat bzw. je kleiner sein Verbrauch ist. 
Die Grenzen, innerhalb welcher die Geschwindigkeit des stabil 
fliegenden Flugzeugs sich ändern kann, erhellen aus der Anwendung der 
Stabilitätsuntersuchung von Painleve, der angibt, daß für den stabilen 
Flug nur jene Geschwindigkeiten in Betracht kommen. die rechts vom
	        
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