Full text: Die höheren Lehranstalten und das Mädchenschulwesen im Deutschen Reich (2. Band)

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Die einzelnen Unterrichtsfächer. 
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daß es keine fachmäßig ausgebildeten. Lehrer der Erdkunde gab. 
Ähnlich wie in den neueren Sprachen hat man erst seit 1870 ange- 
:angen, ordentliche Universitätsprofessuren für Geographie einzurichten, 
ınd erst seit 1887 ist die Erdkunde im Oberlehrerexamen als selb- 
ständiges Prüfungsfach anerkannt und damit auch dem Nichthistoriker 
lie Möglichkeit gegeben, sich die Befähigung für diesen Unterricht 
Jurch eine nach sachlichen Bedürfnissen geordnete Vorbildung zu er- 
werben. Allein die geringe Stundenzahl, die dem Fache durchweg 
zugewiesen ist, hat es bisher meist verhindert, daß diese Vorbildung 
araktisch zur Geltung kam. Tatsächlich ist es, auf den dreisprachigen 
Anstalten wenigstens, wesentlich beim alten geblieben, und zumeist 
arteilen vor wie nach nur Historiker den Geographieunterricht., 
Der modernen Entwicklung der Geographie zu einer Natur- 
wissenschaft, oder richtiger zu einem durch besondere Gesichtspunkte 
zusammengehaltenen Komplexe naturwissenschaftlicher Forschungen, 
sind also unsere höheren Lehranstalten im allgemeinen nicht gefolgt; 
auch der Verkehrs-Geographie ist nur ein beschränkter Raum zuge- 
wiesen. Sachlich zu rechtfertigen ist das nicht mehr, nachdem unser 
Schulwesen die formalistische Zielsetzung des neuhumanistischen Bil- 
dungsideals aufgegeben hat. Aber begreiflich ist es immerhin, einmal 
aus dem Stande der Wissenschaft selbst, die über die Registrierung 
von Tatsachen hinaus bis jetzt verhältnismäßig wenig feste Ergeb- 
nisse aufweist und jedenfalls eben erst begonnen hat, ihre Kausal- 
erklärungen dem Bereich der subjektiven Hypothese zu entziehen und 
auf das Gebiet sicherer methodischer Forschungen neu zu gründen. 
Und auch das darf man nicht verschweigen, daß aus den geographi- 
schen Fachkreisen zwar eine Reihe vorzüglicher Anschauungsmittel 
hervorgegangen ist, aber trotz mancher theoretischer Bemühungen 
hervorragender Gelehrter doch wenig wirklich brauchbare Ansätze 
zu einer praktisch durchführbaren Zielsetzung und einer entsprechenden 
Lehrmethode. Die Ansprüche, die dort erhoben werden, schießen 
vielfach weit über das mögliche und wünschenswerte Ziel hinaus. 
Sie verlangen zu viel Einprägung von Gedächtnisstoff und vor allem 
aine Grundlegung der physischen Geographie, wie sie wiederum nur 
durch eine erhebliche Erweiterung des naturwissenschaftlichen Unter- 
richts erreichbar wäre. Allerdings stellt sich auch den gerechtfertigten 
Ansprüchen bis jetzt ein Hindernis entgegen. Die naturwissenschaft- 
liche Erdkunde mit den zahllosen mathematischen, physikalischen und 
>hemischen Anschauungen, die sie voraussetzt, kann mit Erfolg nur 
auf der oberen Stufe gelehrt werden, während die untersten und die 
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