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(ıeschichte des Mädchenbildungswesens in Deutschland. 305
Rücksichten ergeben haben, sind an dieser Stelle nicht zu be-
nandeln.
Der Gedanke der Fortbildungsschulel), d. h. einer schulmäßigen
Zinrichtung, die im Anschluß an die Ziele der Volksschule eine
systematische Weiterbildung der schulentlassenen Jugend zum Zweck
3aben soll, gehört jedoch an sich schon dem Anfang des 19. Jahr-
aunderts, ja man kann sagen, noch früheren Zeitabschnitten an. Eine
Verwirklichung dieses Gedankens sind in gewissem Sinne ja schon
lie Sonntagsschulen, die seitens der kirchlichen Gemeinden eingerichtet
wurden, um die Grundlagen‘ des religiösen Bekenntnisses bei ihren
jugendlichen Gemeindegliedern nicht in Vergessenheit geraten zu
'assen. In Württemberg z. B. wurde schon Ende des 17. Jahrhunderts
seitens des Staates eine Organisation dieser dem kirchlichen Interesse
dienenden Sonntagsschulen vorgenommen; in der Mitte des 18. Jahr-
hunderts, im Jahre 1739, wurde die Aufgabe der Sonntagsschule
dahin erweitert, daß sie bei beiden Geschlechtern „alles in der Ele-
mentarschule Erlernte durch Übung erhalten sollte“. In Bayern hatte
nan im Jahre 1771 Sonntagsschulen mit ähnlichen Aufgaben, d. h.,
mit Unterricht in Religion, Schreiben, Lesen, Rechnen und, wie
as hieß, „nützlichen Gegenständen“ eingerichtet; im Jahre 1795 schon
wurden diese sonntäglichen Unterrichtsübungen durch ganz Bayern
"ür beide Geschlechter vom 12. bis zum 18. Lebensjahre organisiert.
[n Baden verfuhr man zu Anfang des 19. Jahrhunderts in ähnlicher
Weise, indem man alle Knaben und Mädchen verpflichtete, drei Jahre
ıoch nach ihrer Entlassung aus der Volksschule, womöglich aber bis
zum 20. Lebensjahre, die Sonntagsschule zu besuchen. Auch das
Generallandschul-Reglement in Preußen verpflichtete Prediger und
Lehrer, an jedem Sonntage in einer Stunde alle unverheirateten
Personen in Lesen, Schreiben und Religion zu unterrichten.
Aber diese Anfänge hatten doch keine rechte Entwicklung
yefunden, sondern waren gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts eher
zurückgegangen. Der Gedanke der Mädchenfortbildungsschule in
seiner jetzigen Form und mit vollem Einschluß seiner jetzigen Auf-
yaben entstand erst mit der deutschen Frauenbewegung. Die ersten
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1) Die umfassendste Quelle für das gesamte Fortbildungsschulwesen in Deutschland
st O0. Pache: Handbuch des deutschen Fortbildungsschulwesens. S Bde., Wittenberg
1896 ff., namentlich Bd. 4; auch die von Pache herausgegebene Zeitschrift „Die
leutsche Fortbildungsschule“ ist hier heranzuziehen. Vgl. außerdem: Ulrike Henschke,
Denkschrift über das weibliche Fortbildungsschulwesen in Deutschland (Berlin 1893)
md Margarete Henschke im Handbuch der Frauenbewegung. Teil III, S. 143 ff
Ar
Das Unterrichtswesen im Deutschen Reich. IL