Full text: Die höheren Lehranstalten und das Mädchenschulwesen im Deutschen Reich (2. Band)

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Das Mädchenschulwesen. 
christlichen Kirche im Anschluß an die Lektüre ausgewählter Abschnitte aus der Apostel- 
geschichte, Christenverfolgungen, Augustinus, Winfried, Ansgar, Adalbert von Prag, Otto 
von Bamberg, Anselmus, Bernhard Clairvaux, Tauler, Johann Huß, die Brüder vom 
gemeinen Leben, die Reformatoren (Luther, Melanchthon, Zwingli, Calvin), Paul Gerhard, 
Franke, Zinzendorf, Oberlin, Fliedner, Wichern. 
Im katholischen Religionsunterricht wird auf der Unter- 
stufe neben ausgewählten Geschichten aus dem alten und neuen 
Testament der kleine Katechismus gelernt. 
Auf der Mittelstufe wird der Katechismus wie die biblische Geschichte in zwei 
konzentrischen Kreisen durchgenommen; hiermit wird gelegentlich des Lehrstoffs oder 
der Festzeit die Erklärung der Kulthandlungen des Kirchenjahres sowie die Durch- 
nahme einiger kirchengeschichtlicher Bilder, nämlich von einzelnen Heiligen im An- 
schlusse an ihre Gedächtnistage verbunden. Die Übung des Kirchenliedes wird stufen- 
weise fortgesetzt. In den Klassen dieser und der folgenden Stufe werden die sonn- 
‚glichen Evangelien (wenigstens mit Auswahl) dem Verständnis der Kinder nahe 
zebracht. 
Auf der Oberstufe handelt es sich um eine Vertiefung und Zusammenfassung 
der Biblischen Geschichte des alten und des neuen Testamentes. Die Kirchengeschichte 
ist unter vorzugsweiser Berücksichtigung ausgewählter Charakterbilder einzelner Perioden 
und Personen zu behandeln. In dem Katechismus-Unterrichte ist vorzugsweise die Ver- 
tiefung des Verständnisses der Heilslehren und die Erweiterung der liturgischen Kennt- 
nisse anzustreben. 
Ähnliche Gesichtspunkte bestimmen den Lehrplan des Deutschen. 
Sie treten besonders in den methodischen Bemerkungen zum Literatur- 
ınterricht hervor. „Dichter, von denen die Schülerin durch Lektüre 
keine Anschauung erhält,“ heißt es, „sind nicht zu behandeln.“ Die 
literaturkundlichen Unterweisungen sollen vielmehr „um einige persön- 
liche und sachliche Mittelpunkte gruppiert werden‘, von denen aus 
lie Umgebung beleuchtet wird. Der Lehrer hat als Ziel zu be- 
:rachten, „vergangene Zeiten und Menschen lebendig zu machen, 
oleibenden Anteil an großen deutschen Dichtern und an ihrem 
Wirken zu erwecken.“ Der Zusammenhang der Literatur mit der 
politischen Geschichte und der allgemeinen Kultur der Zeit soll überall 
zum Bewußtsein gebracht werden. Die Lehraufgaben im Deutschen 
sind die folgenden: 
1. Unterstufe (IX—VII): Der Unterricht im Deutschen schließt die Übungen 
im Sprechen, Lesen, Schreiben in sich; diese Gegenstände müssen im organischen 
Zusammenhange miteinander bleiben; auch den Unterricht im Schönschreiben in den 
Klassen VIIZ und VII hat möglichst der Lehrer des Deutschen zu erteilen. Für die 
Sprechübungen sind konkrete Gegenstände und gute, nicht überladene Bilder zu benutzen. 
Lesen bis zur vollen mechanischen Geläufigkeit, zuerst nach der eingeführten Fibel, 
später nach dem Lesebuche. Erste Übungen in der mündlichen Wiedergabe des Gelesenen. 
Regelmäßige häusliche Abschriften in mäßigem Umfange. KErlernung kleiner Gedichte 
and kurzer erzählender Prosastücke. — Die einfachsten Grundzüge der Rechtschreibung. 
In Kl. VII. Die ersten grammatischen Belehrungen: Redeteile und Cilieder des 
ajnfachen Satzes.
	        
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