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Das Mädchenschulwesen.
Tafel, Heft, Briefumschlag, Fenster, Tür, Papierhut, Drachen, Dachgiebel, Schild, Säge,
\xt, Messer, Hufeisen, Zange, Schere, Ball, Ballschläger usw.
Das Zeichnen an der Wandtafel und aus dem Gedächtnis wird sehr geübt,
Klasse V. Der Unterricht geht vom Zeichnen aus dem Gedächtnis nun zum
Zeichnen nach Naturformen über. Es treten hier Pinselübungen im Treffen von Form
ınd Farbe hinzu. Die Schülerinnen zeichnen auf einem Block von weißem Papier mit
Bleistift, Kohle und Kreide, tuschen die Zeichnungen mit Wasserfarben.
Die Naturformen sind folgende: einfache Blätter, Maiglöckchenblatt, Tulpenblatt,
Linde, Veilchen, Epheu, wilder Wein, Akazie, Ahorn, echter Wein, Kastanie, Stechpalme
ı. a. m. Später kommen Schmetterlinge hinzu.
Klasse IV. Der Unterricht bleibt auch hier Klassenunterricht; doch werden
solchen Schülerinnen, die schneller vorschreiten, einzeln oder gruppenweise noch andere
\ufgaben gestellt.
Es treten hier schwierigere Blatt- und Blütenformen hinzu, die von den Schülerinnen
selbständig für kunstgewerbliche Arbeiten verwendet werden. Form und Farbe werden
in dieser Klasse zu größerer Vollendung gebracht.
Pflanzenformen: Palme, Farren, Schlinggewächse, Lilie, Distel, Kaktus, Azaleen,
Schmetterlinge, Käfer u. a. Fortsetzung von Treffübungen der Form und Farbe.
Klasse III. Zeichnen plastischer Gegenstände, Gefäßformen, mit Bleistift, Kreide
ınd Wasserfarbe ausgeführt. — Wiedergabe von Licht und Schatten, perspektivische
Übungen von Teilen des Zeichensaales und des Schulgebäudes.
Klasse II. Im Sommerhalbjahr werden Pflanzen nach der Natur gezeichnet und
zemalt. — Es muß auf getreue Wiedergabe der Form geachtet werden, Licht und Schatten
werden mit Bleistift ausgeführt, über die fertige Zeichnung der Farbenton angelegt. —
Im Winterhalbjahr werden Vögel und Gefäßformen gezeichnet, Stillleben usw. Auch in
diesen Klassen wird das Zeichnen an der Wandtafel und aus dem Credächtnis fortgesetzt.
Klasse I. Darstellen einfacher Natur- und Kunstformen, Wiedergabe von Licht
and Schatten, Malen mit Wasserfarben, Treflübungen von Form und Farbe einfacher
Pflanzen ohne Vorzeichnung. Gedächtniszeichnen an der Tafel. Zeichnen schwieriger
Natur- und Kunstformen, farbige und Kohlenzeichnung von Blättern, Blumen und Früchten.
Auch schwarze und weiße Kreide kommt zur Anwendung. Perspektivische Darstellungen
zon Geräten aus der nächsten Umgebung, Zusammenstellung von Stillleben.
Die Lehraufgaben für den Handarbeitsunterricht sind die
folgenden:
Kl. VII (drittes Schuljahr): Häkeln (Starke Stahlhaken mit Holzgriff, starker
yedrellter Baumwollenfaden).
Kl. VI und V: Stricken. Ausbessern der Strümpfe.
Kl. IV und III: Nähtuch, Zeichentuch, Stopftuch.
Kl. II und I: Das Hemd. Das Ausbessern der Wäsche. Sticktuch,
Für den Gesangunterricht ist folgende allgemeine Einteilung
zegeben:
Mittelstufe (VI—IV): Notenlernen. — Versetzungszeichen. Durtonleiter und
Durtonarten. Einfache melodische und rhythmische Übungen. KEinstimmige Choräle,
einstimmige, in Kl. IV auch zweistimmige Volkslieder, einstimmige Psalmen.
Oberstufe (II—I): Molltonarten, Fortsetzung der melodischen und rhythmischen
Übungen. Einstimmige und mehrstimmige Volkslieder, P’salmen, Hymnen und Motetten.
Wiederholungen der Volkslieder und Choräle aller Stufen bis zum sichern Besitz nach
Wort und Weise.