Full text: Die höheren Lehranstalten und das Mädchenschulwesen im Deutschen Reich (2. Band)

Das Mädchenschulwesen. 
20. Das Fürstentum Reuß jüngerer Linie. 
a) Höhere Mädchenschulen. 
Das Fürstentum Reuß 3. L. hat eine höhere Mädchenschule 
in Gera) unter landesherrlichem Patronat, die schon seit 1873 als 
höhere Schule anerkannt ist. Die Schule hat einen neunstufigen Lehr- 
zang, der im wesentlichen nach den preußischen Bestimmungen ein- 
gerichtet ist, und ist mit einer Selekta (wahlfreie Kurse) verbunden. 
Es unterrichten außer dem Direktor 3 akademisch gebildete Lehrer, 
4 seminarisch gebildete Lehrer, 3 wissenschaftliche und 2 technische 
Lehrerinnen. Die Schule wurde im Schuljahr 1902/1903 von 361 
Schülerinnen besucht. 
b) Die Lehrerinnenbildung. 
Lehrerinnen können auf Grund des Volksschulgesetzes ($ 58) an 
Volksschulen für den gesamten Klassenunterricht der Mädchen, für 
Unter- und Mittelstufe in gemischten Klassen angestellt werden. Da 
im Lande selbst keine Lehrerinnenbildungsanstalt besteht, müssen die 
Lehrerinnen entweder in einem anderen Staat die Anstellungsbefähi- 
gung erwerben oder sich der Prüfung durch eine vom Ministerium 
zu ernennende Kommission unterziehen. 
3) Die allgemeine Fortbildungsschule für Mädchen. 
Nach dem Volksschulgesetz vom 31. Juli 1900 $ 35 kann auch 
für die aus der Volksschule entlassenen Mädchen durch Ortsstatut eine 
Fortbildungsschule errichtet und unterhalten werden. Auf Grund dieser 
Befugnis hat Gera eine Fortbildungsschule für Mädchen gegründet, 
die auf der Grenze zwischen allgemeiner und beruflicher Fortbildungs- 
schule steht, denn es wird neben den Elementarfächern auch Buch- 
führung, Maschinennähen und Schneidern usw. gelehrt. Das Schul- 
geld für einen dreimonatlichen Besuch (Tages- oder Abendkurse) soll 
15 M. nicht überschreiten. Der Besuch .ist freiwillig. 
21. Das Fürstentum Schaumburg-Lippe. 
Eine fortlaufende Statistik über das Mädchenschulwesen wird 
in Schaumburg -Lippe nicht geführt. Es giebt zwei private höhere 
Töchterschulen, die eine mit sieben Klassen, 11 Lehrern und Lehre- 
rinnen und 118 Schülerinnen, die andere mit vier Lehrern und Lehre- 
rinnen und 40 Schülerinnen. Außerdem bestehen zwei erweiterte
	        
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