Full text: Die höheren Lehranstalten und das Mädchenschulwesen im Deutschen Reich (2. Band)

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Der gegenwärtige Stand des Mädchenschulwesens in Deutschland. 407 
3) Hauswirtschaftliche und allgemeine Fortbildung. 
Seit dem 1. Oktober 1901 ist auf Anregung des Vereins zur 
Förderung weiblicher Berufs- und Erwerbstätigkeit obligatorischer 
Aaushaltungsunterricht in der Volksschule eingeführt. Sämtliche 
Schülerinnen der ersten Klassen der städtischen Mädchenvolksschulen 
erhalten in zwei eigenen Haushaltungsschulen an einem Tage der 
Woche Haushaltungsunterricht und in Verbindung damit Unterricht 
m Flicken. und Stopfen. Die Haushaltungsschulen stehen unter 
Leitung besonderer Vorsteherinnen, und neben diesen ist eine: für 
Haushaltungsunterricht geprüfte Lehrkraft beschäftigt. Eine staatliche 
Fortbildungsschule für Mädchen besteht in Lübeck nicht; sie wird 
lurch die bestehende private Frauengewerbeschule ersetzt. 
24. Die freie Hansestadt Bremen. 
a) Das höhere Mädchenschulwesen. . 
Im Staatsgebiete der freien Stadt Bremen gibt es nur eine 
Öffentliche höhere Mädchenschule, nämlich die städtische Schule in 
Vegesack; die sieben höheren Mädchenschulen in Bremen, sowie die 
beiden ähnlichen Anstalten in Bremerhaven sind Privatschulen. Die 
a6heren Mädchenschulen in Bremen nehmen ihre Schülerinnen auf, 
sobald sie das schulpflichtige Alter erreicht haben. Sie haben mit 
einer Ausnahme zehnjährigen Kursus. Die Gesamtfrequenz der 
Schulen war im April 1903, einschließlich der beiden mit den 
Schulen verbundenen Lehrerinnenseminare, 2512 Schülerinnen. Das 
Schulgeld beträgt in den meisten Schulen 120 M. für die drei Unter- 
klassen, 200 M. für die sieben Mittel- und Oberklassen. In den 
veiden mit Seminar verbundenen Schulen, die bei weitem die größte 
Schülerinnenzahl haben, beträgt das Schulgeld für die drei Unter- 
klassen 84 M., für die übrigen Klassen 112 M. Von den beiden 
Privatmädchenschulen in Bremerhaven hat die eine zehn aufsteigende 
Klassen und 238 Schülerinnen, die andere sieben Klassen, d. h. zwei 
ıntere mit je zweijährigem und fünf mit einjährigem Kursus und 
110 Schülerinnen. Die höhere Mädchenschule in Vegesack umfaßt 
zehn aufsteigende Kurse, 138 Schülerinnen und 27 Schüler; der Lehr- 
olan ist von dem der preußischen höheren Mädchenschulen nicht 
sehr verschieden. 
b) Die Lehrerinnenbildung. 
Die Lehrerinnenbildung liegt in Bremen in der Hand von zwei 
Privatlehrerinnenseminaren, die mit den beiden größten höheren
	        
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