Full text: Die höheren Lehranstalten und das Mädchenschulwesen im Deutschen Reich (2. Band)

38 Grundzüge der Verfassung des höheren Schulwesens in Deutschland. 
zur Seite. Auch gewähren mehrere Bundesstaaten Stipendien 
zum Besuch Frankreichs und Englands. Ebenfalls eine staat- 
liche Einrichtung sind die naturwissenschaftlichen Ferienkurse in 
Berlin und Göttingen. Beihilfen gewähren deutsche Staaten und 
Städte für den Besuch des vom Physikalischen Verein in Frankfurt 
am Main begonnenen und jetzt mit Staatsmitteln unterstützten physi- 
kalischen Vorlesungszyklus, dem sich elektrotechnische Übungen an- 
schließen. Vorzugsweise zur Ausbildung in der Benutzung der 
Apparate und Anschauungsmittel bestimmt sind die vom Provinzial- 
Schulkollegium in Berlin geleiteten dortigen praktischen Kurse für 
Lehrer der Chemie, der Physik und der beschreibenden Naturwissen- 
schaften, die jedesmal von halbjähriger Dauer sind, und an denen 
auch Kandidaten teilnehmen. Die Stadt Berlin gestattet auch Lehrern 
im königlichen Dienst den Zutritt zu den in ihrem Auftrag regel- 
mäßig jährlich abgehaltenen naturwissenschaftlichen Kursen. 
Die Meldungen zu diesen Fortbildungskursen sind sehr zahlreich 
ınd übersteigen vielfach ganz bedeutend die festgesetzte Höchst- 
ziffer des Besuchs. Nicht wenige Schulmänner befinden sich hierbei 
ı1eben den Hochschullehrern und sonstigen Fachvertretern unter den 
Vortragenden. 
Die eigene wissenschaftliche Arbeitstätigkeit des deutschen 
5Schulmannes, die außerhalb der Schule in Lehre und Vortrag zum 
\usdruck kommt, ist eine sehr mannigfaltige. Schulmänner gehören zu 
den Lehrkörpern der Universitäten, der technischen Hochschulen, der 
höheren militärischen Bildungsinstitute, der Handelsakademieen usw. 
Sehr viele Oberlehrer üben zugleich eine Lehrtätigkeit aus an ge- 
werblichen und kaufmännischen Fortbildungsschulen, oder im Dienste 
von Vereinigungen zur Verbreitung der Volksbildung. Eine schr 
zroße Zahl an Mitgliedern stellen die Oberlehrer zu den netzartig 
über Deutschland verbreiteten wissenschaftlichen Gesellschaften und 
Vereinen der verschiedensten Art und zählen größtenteils zu deren 
besten Stützen. Überall, wo zu besonderen Zwecken Vortragsreihen 
oder Einzelvorträge stattfinden, steht der deutsche Schulmann in der 
vorderen Reihe der hierzu begehrten und bereiten Kräfte. 
Andere Aufgaben wissenschaftlicher Art stellen die fach- 
männischen Versammlungen. Die älteste ist die Versammlung 
deutscher Philologen und Schulmänner, deren erste die 1838 
in Nürnberg abgehaltene war, und deren 47. 1903 in Halle a. S. 
stattfand. 
Die politische Trennung Österreichs von Deutschland hat nichts
	        
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