Full text: Die Durchführung der preußischen Schulreform in ganz Deutschland

J 
X 
⸗ 
F 
v 
X 
* R 
* 
— p 
— — 
— 
3 
J 
1. 
& 
368* 
7 — e 
V 
—— 
— 
7 
2T —E 
7 
1 
A 
—1 
—8* 
Meine Herren! Vor 2 Jahren haben wir auf unserem Delegierten⸗ 
tag hier in Darmstadt bezüglich der Durchführung der preußischen Schulreform 
in ganz Deutschland folgende Beschlüsse gefaßt: 
„Die Versammlung spricht den Wunsch aus, daß, soweit es noch 
nicht geschehen, von den beteiligten Kreisen die Schulbehörden 
zu einer baldigen Lösung der Berechtigungsfrage im Sinne des 
Vereins angeregt werden.“ 
„Die Versammlung empfiehlt, in den Volksvertretungen der nicht 
preußischen Staaten im Sinne des in der badischen zweiten Kammer 
gestellten Antrages vom Dezember v. J. erneute Anträge auf Gleich— 
berechtigung der höheren Lehranstalten einzubringen.“ 
„Die Versammlung beauftragt den Vorstand, an den Reichskanzler 
die Bitte zu richten, im Bundesrate für die Zulassung der Ober— 
realschul⸗ Abiturienten zum Studium der Medizin einzutreten.“ 
Meine Herren, lassen Sie mich mit der Besprechung dessen, was be— 
züglich des dritten Beschlusses geschehen ist, beginnen. Wir haben nach der 
uins gewordenen Weisung eine Eingabe an den Herrn Reichskanzler um Frei— 
gabe der Medizin an die Oberrealschul-Abiturienten gerichtet. Bald darauf ist 
von den beiden Reichstags-Abgeordneten Ei ckhoff und Beumer eine Resolution 
bheim Reichstag beantragt worden, die dasselbe ausspricht. Die Resolution 
lam sehr spät auf die Tagesordnung des Plenums und wurde mit vielen 
anderen Resolutionen und Petitionen zusammen verhandelt, dann aber mit ziemlich 
großer Majorität dem Bundesrat zur Berücksichtigung empfohlen. Inzwischen hatte 
aber bereits Preußen beim Bundesrat einen endgültigen Abschluß der Frage 
angeregt. Die Angelegenheit kam jedoch noch nicht zum Austrage. Es fand 
sich, daß doch nicht die Majorität im Bundesrat direkt für den preußischen 
Antrag zu haben war. Meine Herren, das könnte wunderbar erscheinen. 
Man sollte meinen, daß die Bundesstaaten, welche die Jurisprudenz an die 
Oberrealschulen freigegeben haben (und diese vertreten 27 Stimmen im Bundes⸗ 
rat), auch bereit wären, ihnen die Medizin freizugeben. Ferner steht fest, daß 
Braunschweig geneigt ist, seine beiden Stimmen dafür abzugeben, und ebenso 
ist es zu erwarten von Oldenburg. Also war mit Sicherheit auf 30 Stimmen 
im Bundesrat für den preußischen Antrag zu rechnen. Nun ist aber in letzter 
Stunde von einem Staat, der die Jurisprudenz freigegeben hat, Widerspruch 
erhoben und verlangt worden, daß von den Oberrealschul-Abiturienten, wenn
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.