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Menge des zugesetzten Rohrzuckers eine Abnahme er-
fährt.
Sehr anschaulich gestalten sich diese Versuche,
wenn man. die spaltende Wirkung des Plasmas mit
Hilfe "der optischen Methode untersucht. Man
nimmt in diesem Falle Plasma vom normalen Hunde
und zwar eine bestimmte Menge davon, gibt dazu
eine. bestimmte Menge einer Rohrzuckerlösung, füllt
das Gemisch in ein Polarisationsrohr ein und bestimmt
sein Drehungsvermögen. Man verfolgt dieses dann
von Zeit zu Zeit und bewahrt das Polarisationsrohr
in der Zwischenzeit im Brutschrank bei 37° auf.
Es ergibt sich, daß die Anfangsdrehung unverändert
bleibt.
Spritzt man nun dem gleichen Hunde, dem man
das Plasma entnommen hatte, etwas Rohrzucker in
die Blutbahn ein, dann kann man meist nach kurzer
Zeit nachweisen, daß nunmehr das Plasma imstande
ist, Rohrzucker zu zerlegen. Die anfänglich beob-
achtete starke Rechtsdrehung nimmt fortwährend ab.
Sie nähert sich Null und geht schließlich über Null
hinaus näch links hinüber. Wir behalten schließlich
sine Linksdrehung bei. Aus dem Rohrzucker ist Invert-
zucker geworden. Dieser besteht aus einem Molekül
Traubenzucker und einem Molekül Fruchtzucker, den
Bausteinen des Disaccharides Rohrzucker. Da der
letztere stärker nach links dreht als der Traubenzucker
nach rechts, resultiert schließlich eine Linksdrehung.
Manche Beobachtungen deuten darauf hin. daß gleich-