[10
offenbar die entsprechenden Fermente nicht aktivieren
kann. Es sind jedoch ungezählte Möglichkeiten vor-
handen. Einmal kann vielleicht der von einem anderen
Organe gesandte, für jene spezielle Fermentwirkung
notwendige Stoff nicht in die betreffenden Zellen ge-
langen. Er ist im Blute vorhanden und aktiviert hier
die Fermentvorstufe und erzeugt so in der Blutbahn
das zum Substrat hinzugehörende Abwehrferment.
Ferner ist es denkbar, daß jenes Ferment in der Blut-
bahn sich findet, das dasjenige Eiweiß, dessen Abbau
unvollendet blieb, angegriffen hat. Wir benutzen zum
Nachweis der blutfremden, proteolytischen Fermente
beim Dialysierverfahren Proteine und könnten somit
in vitro die gleichen Abbaustufen gewinnen, die eben
jenes Zellferment, das den Angriff auf das Zelleiweiß
eröffnet hat, im Zelleib bildet. Diese Beispiele sollen
nur zeigen, welche Summe von Fragen sich an jedes
einzelne Problem knüpfen. Ferner soll hervorgehoben
werden, ein wie reiches Arbeitsgebiet der Biologe vor
sich hat.
Vielleicht läßt sich nach Untersuchung eines großen
Materiales zeigen, daß Ausfallserscheinungen bestimmter
Art vorkommen, die nach den bisherigen Erfahrungen
auf eine Erkrankung eines bestimmten Organes hin-
weisen, während dieses in Wirklichkeit ganz normal
funktioniert. Es ist nämlich folgender Fall denkbar. Wir
wollen annehmen, daß das Organ B bei einer ganz be-
stimmten Funktion von Organ A abhängig sei. Dieses
soll ganz normal arbeiten, dagegen sei B so verändert,