Full text: Abwehrfermente

XII 
klinische Diagnose ist fast ausnahmslos absolut sicher 
mit dem Ergebnis der serologischen Diagnose zu ver- 
gleichen. Entweder stimmt die gestellte Diagnose mit 
orsterer überein oder nicht. Diese klaren Verhältnisse 
ergeben die mannigfaltigen Erkrankungsprozesse nicht. 
Es kann eine bestimmte Krankheit mit allen möglichen 
sonstigen Störungen von Organfunktionen vereinigt 
sein. Es wird wohl selten ganz ‚reine‘ Krankheits- 
bilder geben. Daraus folgt ganz von selbst, daß nur der 
Kliniker in der Lage ist, zu beurteilen, in welchem 
Umfange die serologische Diagnostik der Organfunk- 
:ionen anwendbar ist. Es sind hierbei zwei Ziele zu 
unterscheiden. Die serologische Organdiagnostik kann 
in vielen Fällen unser Verständnis der bei einer Erkran- 
kung vorliegenden Störungen erweitern. Wir erhalten 
Einblicke in längst vermutete Dysfunktionen bestimm- 
ter Organe oder entdecken, daß solche, an die man 
3ar nicht gedacht hat, regelmäßig bei einer bestimmten 
Erkrankung Störungen aufweisen. Eine ganz andere 
Frage ist dann die, ob man die serologische Organ- 
diagnostik zu differentialdiagnostischen Untersuchun- 
gen verwenden kann, d.h. ob man ihr den Vorrang 
gegenüber anderen Methoden zuerkennen darf. 
Es wird noch vieler Jahre bedürfen, bis die Frage 
nach der praktischen Verwertbarkeit der ausgearbeite- 
ten Methoden für jeden einzelnen Fall entschieden ist. 
Jede Arbeit, die nicht mit absolut einwandfreier 
Technik ausgeführt worden ist, verzögert eine klare 
Übersicht über die Leistungsfähigkeit der Methoden. Es 
gibt 
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