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Besonders interessante Resultate werden erhalten,
wenn optisch-aktive Polypeptide zur Unter-
suchung gewählt werden, an deren Aufbau mehrere
Aminosäuren beteiligt sind. Da bei diesen Körpern
das Drehungsvermögen jeder einzelnen möglichen Ab-
baustufe genau bekannt ist, so läßt sich in exaktester
und eindeutigster Weise erkennen, an welcher Stelle
das peptolytische Ferment bestimmter Gewebe den
Angriff auf das verwendete Substrat eröffnet. Wir
haben somit ein Mittel an der Hand, um Fermente ver-
schiedener Herkunft zu vergleichen, und damit ist die
Möglichkeit gegeben, in feinster Weise spezifisch wir-
kende peptolytische Fermente zu erkennen. Der wei-
tere Ausbau dieses Forschungsgebietes unter Verwen-
dung möglichst mannigfaltiger Substrate aus allen
Klassen von Stoffen ist berufen, die Frage nach der
Eigenart bestimmter Zellarten in mancher Hinsicht zu
5eantworten. Man wird in Zukunft imstande sein, be-
stimmte Zellen an der Art, wie sie Substrate, über deren
Aufbau wir selbstverständlich genau orientiert sein
müssen, abbauen, zu erkennen.
Ein Beispiel möge diese Art des Studiums der
Zellfermente klar machen.*) Die folgende Übersicht gibt
Auskunft über das Drehungsvermögen von drei aus
l) Es liegt hier ein gewaltiges Arbeitsgebiet, das reiche Früchte
für die verschiedensten Probleme der Erforschung der Chemie des
Eiweißes, der Immunitätsforschung, der Bakteriologie usw. Ver-
spricht, einzig und allein deshalb brach, weil das Geld fehlt, um
aAin kleines Heer ausgezeichneter, junger Chemiker zu besolden.