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gestellt. Um Täuschungen zu entgehen, wird gleich-
zeitig ein Polarisationsrohr mit den entsprechenden
Mengen Plasma resp. Serum -}- physiologischer Kochsalz-
lösung — die der Substratlösung entsprechende Menge
— gefüllt und unter den gleichen Bedingungen das
Drehungsvermögen des Gemisches im Polarisations-
apparat beobachtet, und endlich wird auch eine Probe
mit der Substratlösung allein angesetzt. Ferner ist es
zweckmäßig, dem Gemisch eine abgemessene Menge
aines Phosphatgemisches zuzugeben, damit die Ferment-
wirkung nicht durch Änderungen der Reaktion des Ge-
menges beeinflußt wird. Damit das Rohr sich während
der Beobachtung nicht abkühlt, wird sein Mantel mit
Wasser von 37° gefüllt, oder man verwendet einen am
Polarisationsapparat angebrachten Brutschrank (vgl.
weiter unten die Technik der optischen Methode). Bei
diesen Versuchen konnte nie eine Spaltung von Proteinen
oder Peptonen festgestellt werden, sofern das Blut von
gesunden, normal ernährten, möglichst nüchternen
Tieren stammte. Nur das Meerschweinchen scheint ab
ınd zu solche Fermente zu besitzen. Ferner ist in
ainigen Fällen beim Kaninchen beobachtet worden, daß
beim Zusatz von Serum zu Organen ein geringfügiger
„Abbau“ auftrat. Ob es sich um proteolytische Fermente
handelte, oder ob Versuchsfehler vorlagen, ist noch un-
entschieden. Es wäre denkbar, daß beim Pflanzen-
iresser die Fermente der Nahrung zur Resorption ge-
langen. Beim Fleischfresser werden die proteolytischen
Fermente der Nahrung schon im Magen durch die