— 68
durch sie ausgesetzt sind, Dies ist nun offenbar
nicht der Fall, denn das Plasma, das aktives Ferment
enthält, behält seine Anfangsdrehung bei, auch kann
man nur in Ausnahmefällen bei der Dialyse in der
Außenflüssigkeit biuretgebende Stoffe nachweisen. Erst,
wenn man dem Plasma Proteine oder Peptone zusetzt,
iritt die Fermentwirkung in Erscheinung.
Wie können wir dieses a priori eigenartige Verhalten
erklären? Es sind doch schon vor dem Zusatz der Pro-
teine resp. Peptone große Mengen von Eiweißstoffen im
Plasma neben aktivem Ferment vorhanden! Wir müssen
stets wieder daran erinnern, daß die Fermente in mehr
öader weniger ausgesprochen spezifischer Weise auf be-
stimmte Substrate eingestellt sind. Eine geringe Ver-
änderung in der Struktur und Konfiguration genügt,
um ein Substrat einer bestimmten Fermentwirkung zu
entziehen. Genau so, wie die Fermente erst durch ein
besonderes Agens in die wirksame Form übergeführt
werden, werden ohne Zweifel die im Blute und in den
Zellen neben den Fermenten vorhandenen Stoffe erst
durch besondere Agentien in einen Zustand ge-
bracht, in dem sie angreifbar sind. Auch die Sub-
strate werden in gewissem Sinne aktiviert!
Der Körper schützt seine Zellen und die
darin enthaltenen Substanzen vor dem Ab-
bau durch Fermente, indem er diesen eine
Struktur und Konfiguration — vielleicht
spielt auch der physikalische Zustand eine
Rolle — gibt, die den Fermenten fremd ist.