Full text: Das technische Schulwesen

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n Vorträgen, unter besonderer Berücksichtigung der gemeinsamen Be- 
sprechungen und Uebungen dar. Allerdings erfordert ein solches Vor- 
zehen viel Arbeit, unter anderem auch die Ausgabe von Manuskript- 
zerippen an die Hörer. Aber es ist unendlich fruchtbarer als der alte 
wesentlich auf: Vorlesungen beruhende Lehrbetrieb. 
Die durch solche Unterrichtsweise entstehende Mehrbelastung kann 
auf die Dauer ohne Vermehrung oder wenigstens Verbesserung der Hilfs- 
xräfte nicht getragen werden. In Amerika hat man dies längst erkannt. 
Ueber die dortigen Zustände an Hochschulen schreibt Penk: „Neben dem 
Ordinarius gibt es ein oder zwei ihm unterstellte Juniorprofessoren, dann 
Instruktoren und Assistenten; vielfach auch noch ältere Studierende.“ Man 
vergleiche damit einmal unsere Betriebe, selbst an Hochschulen. 
4. Unterrichtsmittel. 
Technisches Arbeiten ist anschauliches Denken mit dem Zweck wirt- 
schaftlichen Gestaltens. Deshalb bedarf schon der technische Unterricht 
aller Mittel, welche die Anschauung zu unterstützen’ geeignet sind. 
Daran fehlt es noch vielfach — auch an Technischen Hochschulen. Ja 
die heutigen Preise sind derartige, dass wir namentlich an den 
kleineren Hochschulen unserer Lehraufgabe einfach nicht 
nehr voll gerecht zu werden vermögen. Wir können weder 
Modelle noch Bücher noch Zeitschriften im erforderlichen Umfang be- 
zahlen, namentlich mit den Zeitschriften aber geht uns völlig der Zu- 
sammenhang mit der ausländischen Technik verloren und das in einer 
Zeit, wo gerade dies für die deutsche Technik am notwendigsten wäre. 
Es ist dringend nötig, dass sich die Allgemeinheit dieses schwerwiegen- 
den Umstands und seiner Folgen‘ für unsere Industrie vollkommen klar 
jewusst werde. 
Dasselbe gilt bezüglich der Laboratorien und. Versuchsanstalten. Die 
bestehenden werden mit Mühe und Einschränkung im Betrieb erhalten, 
neue sind kaum zu erhalten, und doch wären sie z. B. auf dem Gebiet 
des Wasserbaus mit seinen zahlreichen neuen Aufgaben dringender 
nötig als je zuvor. Was kann ich.aber mit einem bisherigen Etat von 
"und 500 Mk. für sämtliche Bedürfnisse meines Lehrstuhls tun? Ich kann 
in Stuttgart keinem Studierenden zeigen, wie sich Wasser im Boden be- 
wegt, wie es sich in Röhren, an Wehren oder in Flussläufen verhält, 
xann keinen einzigen wissenschaftlichen oder Lehrversuch machen und 
nusste deshalb vor kurzem ein Ersuchen des Südwestdeutschen Kanal- 
vereins um ein hydraulisches Gutachten ablehnen. So hat die Allgemein- 
heit den Schaden davon, wenn ihren technischen Schulen notwendige 
Zinrichtungen fehlen, 
Dabei stellt gerade der moderne Wasserbau teilweise Aufgaben von 
grosser auch theoretischer Schwierigkeit. Und das Gefährliche dieser 
Schwierigkeit liegt darin, dass der Unkundige nicht wie z. B. meist in 
der Statik merkt, ob er einer Rechnung gewachsen ist oder nicht, son- 
dern, dass er bei dem jetzigen Stand der Hydraulik und ihrer Literatur 
ainfach nicht wissen kann, wo ein schwieriges Problem steckt.
	        
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