Full text: Geschichte der Aerostatik (Erster Theil)

1706 
haß das Volumen des Weingeistes bey der Kaͤlte deg 
gefrierenden Wassers, zu dem wann er anfaͤngt zu kochen, 
sich verhaͤlt wie 1000: 10800. 
So wie sich bey fluͤsigen Materien, die nicht elastisch 
suud, eine groͤßere Waͤrme durch ihre groͤßere Ausdehnung 
ankuͤndigt, so thut sie es bey elastischen Materien, wie die 
Luft ist, durch ihre vermehrte specifische Federkraft. Es 
muß also zwischen dem Grade eines gewoͤhnlichen Ther⸗ 
mometers von Leinoͤl, Queksilber oder Weingeist, und 
dem uͤbereinstimmenden Grade der specisischen Federkraft 
der Luft / ein gewisses Verhaͤltnis seyn, das sich durch 
Rechnungen bestimmen laͤßt, die aber auf eine lange 
Reihe von Beobachtungen gegruͤndet seyn muͤssen. 
Ein Thermometer, dessen Grade unmittelbar, durch 
die specis sche Federlraft bestimmt wuͤrden, die die Waͤrme 
der Luft mittheilt, wuͤrde uns zwar diese Reihe von Beob⸗ 
achtungen und diese Reduktion derselben zum Theile, aber 
noch nicht voͤllig ersparen. Es ist nicht die Frage von der 
Federkraft der eingeschlossenen Luft des Thermometers, son⸗ 
dern von der, der außern atmosphaͤrischen Luft. Beruhte der 
Grad der specifschen Federkraft allein auf der Waͤrme, so 
wuͤrden wir mit einem Luft-Thermometer, das von den 
großen Unvollkommenheiten des Amontons schen frey 
waͤre , unsere Absicht erreichen. Noch vor zwoͤlf Jahren 
herrschte auch dieses Vorurtheil; allein nachder Entdeckung 
der kuͤnstlichen Luftarten , und bey der genauen chymischen
	        
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