Full text: Geschichte der Aerostatik (Erster Theil)

9 
und unausgebildete Provinz seyn sollte, wo der Kuͤnstler 
beynahe von krinem Hilfsmittel unterstuͤtzt zu seyn schien. 
Die beyden Herren Stephan und Joseph von Mont⸗ 
golfier waren es, welche das Pariser Journal zugleich 
als die Ersinder ankuͤndigte. Sie besaßen den Beobach⸗ 
tungsgeist, der mit einer genauen Kenntniß der Naturlehre 
verbunden, sie von einer der alltaͤglichsten Bemerkungen 
zu der groͤsten Entdeckung fuͤhren konnte. Die Wolken, 
die wir beynahe taͤglich in ungeheurer Ausdehnung an 
dem Himmel sehen, und die ohngeachtet ihrer Last von 
der Luft in der Hoͤhe erhalten werden, uͤberzeugten die 
beyden Bruͤder von der Moͤglichkeit eines Koͤrpers, der 
auf der Hoͤhe der groͤsten Gebirge in der Luft ruhen 
koͤnnte, ohne zu fallen, der aber nicht mehr das Werk 
der Natur, sondern der Kunst seyn sollte. Sie entschloßen 
sich nicht eher zu ruhen, bis sie, von der feinsten Theorie 
nunterstuͤtzt, einen Koͤrper verfertigt haͤtten, der in allem 
Betracht eine kuͤnstliche Wolke seyn sollte. 
Es war gewiß nicht das erstemal, daß man diesen 
Gedanken gehabt hatte; die Naturlehre hat wirklich 
nichts gegen die Moͤglichkeit der Sache einzuwenden. 
Allein das erstemal war es, daß ein Mensch es versuchte, 
ihn auszufuͤhren. Die Schwierigkeiten, welche die Herren 
von Montgolfier auf ihrem Wege fanden, mußten 
gewiß groß und vielfaͤltig seyn; allein noch kennen wir 
sie nicht genau. Es ist zu glauben, daß kleinere Versuche, 
b.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.