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2. Der Scheinwerferspiegel.
Die Scheinwerferspiegel werden aus Messing- und Kupferblech oder Glas
hergestellt. Blechspiegel werden auf der Drückbank auf einem Drehungs-
paraboloid als Formstück durch Druckwerkzeuge gedrückt. Nach dem
Drücken werden sie poliert, vernickelt oder versilbert und nach diesem Vor-
gang nochmals hochglanz poliert. Die Formgebung des Scheinwerferspiegels
muß mit großer Genauigkeit erfolgen, da sonst Abweichungen der Strahlen
entstehen, welche dunkle Flecken und Ringe erzeugen. Versilberte Spiegel
absorbieren weniger Licht als Nickelspiegel und widerstehen den atmos-
phärischen Einflüssen besser. Die Glasspiegel werden auf besonderen Schleif-
apparaten geschliffen und ihre Rückseite wird mit Silber belegt, das durch einen
Decklack geschützt wird. Das Glasparaboloid muß so geformt sein, daß die
Brechung der Lichtstrahlen beim Hindurchgehen durch die Glasschicht
keine zu große Ablenkung bewirkt. Die Wandstärke des Glasspiegels ist
daher nicht gleichmäßig. Die Glasspiegel ergeben die beste Lichtausbeute, sind
leicht zu reinigen und werden wenig angegriffen. Sie sind aber infolge des
schwierigen Herstellungsverfahrens teuer.
3. Die Glühbirne, ;
Die Kraftwagenscheinwerfer erfordern Spezialbirnen, welche in op-
tischer Beziehung günstigste Brennpunktswirkung ergeben, Stöße und Er-
schütterungen aushalten und einen möglichst geringen Stromverbrauch
bei der niederen Spannung besitzen. Nur für 4 bis 10 HK. werden noch
luftleere Birnen verwendet. Für die höheren Kerzenstärken kommen nur
Birnen in Frage, welche mit Stickstoff gefüllt sind. Der Leuchtdraht der
Birnen besteht aus Wolfram, das als dunkelgraues Pulver auf chemischem
Wege gewonnen wird. Unter hohem Druck werden daraus Stäbe ge-
preßt, die nach dem sie einem Erhitzverfahren unterworfen worden sind,
gehämmert und schließlich in Diamantdüsen zu dünnen Glühfäden aus-
gezogen werden. Das Licht. einer solchen gasgefüllten Lampe ist weiß
und der Wattverbrauch beträgt nur 0,60—0,65 Watt je HK. im Gegensatz
zu den luftleeren Birnen mit einem Verbrauch von ı,2 Watt je HK. Der
Glühfaden hat ein geringes Längenmaß, da sonst eine ungleichmäßige
Lichtverteilung entsteht. Abb. 188 zeigen unter ı und 2 die Glühfäden der
von der Fa. Osram speziell für elektrische Scheinwerfer hergestellten Birnen.
Der Kugeldurchmesser dieser Birnen beträgt 40 und 50 mm. 3 und 4 sind die
Röhrenbirne und die Soffitenlampe für die anderen Beleuchtungskörper
des Kraftwagens, wie Armaturen- und Schlußlampe oder Innenbeleuchtung.
Da der Glühfaden für den Lichteffekt eine bestimmte elektrische Energie
benötigt, die von dem Quadrat der Stromstärke und den Widerstand des
Leuchtdrahtes abhängt, folgt, daß die Glühfäden für niedere Spannungen
kürzer und stärker sind als für höhere. Die Birnen für 6 Voltspannung sind
daher optisch günstiger und mechanisch haltbarer als die für ı2 Volt.
Der Leuchteffekt einer Metallfadenlampe wird durch die Netzspannung
stark beeinflußt. Eine über die Normalspannung hinausgehende Spannungs-
steigerung z. B. bei vollgeladener Batterie bewirkt eine ungleich höhere
Steigerung der Leuchtkraft bei unwesentlich höherem Stromverbrauch.