Full text: Elektrische Zündung, Licht und Anlasser der Kraftfahrzeuge

Reibungsarbeit zurückgewonnen. Ein Vierzylindermotor arbeitet bekannt- 
lich in der Weise, daß bei jedem Hub eine Verbrennung stattfindet. Ver- 
folgt man die Arbeitsweise eines in der Reihenfolge 1 —2-—4-—3 z. B. 
arbeitenden Fahrzeugmotors, so hat man beim Anwerfen im zweiten Zylinder 
die Verdichtung, im dritten das Ausstoßen, im vierten das Ansaugen zu über- 
winden, während der erste. Zylinder zünden soll. . Beim Weiterdrehen hat man 
alsdann beim zweiten Hub für den ersten Zylinder das Ausstoßen, für den 
dritten das Ansaugen, für den‘ vierten das Verdichten zu besorgen, während 
nun der zweite zünden soll. Erfolgt keine Zündung, so tritt an Stelle 
der Arbeitsleistung lediglich die Ausdehnung des verdichteten Gas-Luft- 
gemisches. Trägt man die für jeden Hub aufzuwendenden und zurückge- 
wonnenen Arbeiten bei nicht eintretender Zündung in einem Schaubild auf, 
so erhält man Arbeitsflächen, die nach oben durch Wellenlinien abgegrenzt 
sind. Der Widerstand an der Kurbelwelle steigt und fällt demnach beim 
Durchdrehen. Außer diesen Aufwänden an Arbeit sind aber noch weitere 
Widerstände zu über- 
winden. Zu diesen ge- 
hören die Reibung der 
Kolben, der Pleuel- 
stangen- .und Kurbel- 
wellenlager, ferner die 
Arbeit der Ventilbewe- 
zung, der Magnet, — 
Ventilator- und Wasser- 
pumpendrehung. Bei 
kalter Jahreszeit, wo 
das Öl besonders steif 
ist, nehmen die Wider- 
stände der Reibung 
ganz beträchtliche Werte an. Schließlich sei noch erwähnt, daß beim An- 
drehen zunächst die Reibung der Ruhe, die bekanntlich größer als die der 
Bewegung ist, überwunden werden muß. Außer diesen aufgeführten Wideı- 
ständen treten aber noch die sogenannten Beschleunigungswiderstände auf, 
die um so erheblicher sind, je kürzer die Zeit ist, in welcher die beweglichen 
Teile des Motors auf die erforderliche Drehzahl gebracht werden sollen, in 
welcher der Zündmagnet einen zündfähigen Funken erzeugen kann. Für die 
Beschleunigungswiderstände kommt vor allem die Masse des Schwungrads, 
der Kurbelwelle und der Pleuelstangen mit den Kolben in Frage. Die Dreh- 
zahl für die Zündung beträgt in der Regel 80 bis 130 Umdrehungen in der 
Minute. Selbstverständlich muß die niedrigste Drehzahl so bemessen sein, daß 
ein zündbares Gas-Luftgemisch angesaugt werden kann. In der Abb. 59 sind 
nun alle auftretenden Widerstände beim Durchdrehen eines mittleren Motors 
von 30 Brems PS als Widerstandsmomente in mkg aufgetragen. Es ist eine 
Drehzahl von 100 Umdrehungen in der Minute zugrunde gelegt, was 0,83 sk 
für den Hub entspricht. Man sieht aus dem Schaubild, daß beim ersten. Hub 
weitaus das größte Drehmoment zu jilberwinden ist, während das weitere 
Durchdrehen nur etwa !/, des ersten Drehmomentes erfordert, das, wie oben 
beschrieben, steigt und fällt. 
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