klein wie beim Zweileitersystem. Die Kabel sind daher auch billiger. Das
Einleitersystem verlangt allerdings eine sorgfältige Montage, besonders an
den Anschlußstellen des Chassis und eine gute Isolation der Leitungen. In
Amerika benutzt man daher auch heute noch aus Sicherheitsgründen das
Zweileitersystem, während in Deutschland das Einleitersystem ausschließ-
lich Verwendung findet.
Der ohmsche Verlust v„ in der Feldwicklung ist sehr gering,
da die Wicklung sehr stark bemessen ist, um den Anlasserstrom ohne großen
Widerstand hindurch zu lassen. -
Der Stromübergangsverlust v% an den Kohlen tritt in
der Summe der Verluste verhältnismäßig am höchsten in die Erscheinung.
Man kann bei guter Kupferkohle, wie sie für Anlassermotore verwendet
wird, mit einem Spannungsabfall von 1,2—1,5 Volt für die Kohle auf dem
bewegten Kollektor rechnen, was einem verhältnismäßigen Verlust von 20 bis
30 v.H. entspricht. Bei unrund laufenden Kollektoren und bei schlechter
Kommutierung steigt dieser Verlust noch höher an. Um diese Verluste in er-
träglichen Grenzen zu‘halten, ist man gezwungen, den Bürstendruck über
das sonst bei elektrischen Maschinen übliche Maß von 0,150 bis 0,200 kg/cm?
bis um das zweifache zu erhöhen. Auch ist es zweckmäßig die Kohlen zu unter-
teilen, um dadurch neben der besseren Wärmeableitung ein gleichmäßiges.
Aufliegen auf dem Kollektor zu erzielen.
Der ohmsche Verlust v% in den Kollektorlamellen wird durch
richtige- Dimensionierung derselben gering gehalten. Dasselbe gilt für den
ohmschen Verlust x in der Ankerwicklung. Auch hier darf die Querschnitts-
belastung nicht über die zulässigen Grenzen gesteigert werden. Der Anker-
widerstand hängt aber auch von der Art der Wicklung ab, wie später bei der
Besprechung des Ankers erwähnt wird. - .
Unter den Eisenverlusten vw faßt man stets die Verluste
zusammen, die durch die Ummagnetisierung in den Ankerzähnen, im Anker-
kern und in den Polschuhen und durch die Wirbelstrombildung, in
diesen Teilen entstehen. Die Hysterisisverluste sind vor allem von
der Luftinduktion und dem sekundlichen Polwechsel abhängig und treten
insbesondere durch die Quermagnetisierung in den Ankerzähnen stark
in Erscheinung. Auch die Wirbelströme hängen von der Luftinduktion
und der Drehzahl des Ankers ab. Die Herstellung des Ankers und
der Pole spielt aber hierbei eine große Rolle. Bekanntlich wird der Anker aus
einzelnen Blechen hergestellt, die durch eine isolierende Schicht voneinander
getrennt, unter Druck zusammengepreßt werden. Die Wirbelstromverluste
hängen, wie nachgewiesen wurde, in hohem Maße von der Bearbeitung dieser
Bleche ab ?). Ein nachträgliches Befeilen der Nuten oder ein Abdrehen des
Ankers bewirkt unter Umständen ein Ansteigen bis auf den dreifachen Wert,
weil durch die Bearbeitung die Isolierung zerstört wird, wenn sie nicht be-
sonders stark ist.‘ Oft ist ein Einsetzen einer besonders starken Isolations-
schicht in etwa 2 cm Entfernung dagegen wirksam. Für die Magnetpole
gilt im wesentlichen dasselbe wie für den Anker. Massive Pole sind ungün-
stiger als lamellierte und führen zu größeren Verlusten.
') Engineering 1898 Vol LXVI. S. 6.