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Von den Reibungsverlusten % ist die Bürstenreibung
am größten. Sie wird bestimmt durch den Bürstendruck und der Reibungs-
zahl, die 0,20 bis 0,30 für Kohlenbürsten beträgt. Die Lagerreibung wird durch
weitgehendste Anwendung von Kugellagern gering gehalten. Die Luftreibung
ist bei den kleinen Abmessungen der Maschinen ebenfalls gering.
Da ein solcher Anlaßmotor immer nur kurze Zeit in Betrieb ist, kann man
der Auffassung sein, daß die Verluste nicht von so ausschlaggebender Be-
deutung sind. Berücksichtigt man aber die Umstände unter denen er arbeitet,
nämlich nur in Verbindung mit einer Stromquelle von begrenzter Kapazität
und bei niederen Spannungen, so wird man aber im Gegenteil darauf Wert
legen, den Wirkunggrad so günstig wie möglich zu gestalten. Je schlechter
der Wirkungsgrad ist, je höher wird die Stromstärke sein, die man der Batterie
entnehmen muß, um anlassen zu können. Ausschlaggebend hierfür ist vor
allem die kalte Jahreszeit. Hier erfordert, wie schon beschrieben wurde, der
Fahrzeugmotor an und für sich ein höheres Anlaßdrehmoment und damit
eine höhere Stromentnahme aus der Batterie. Je größer aber die Stroment-
nahme, ‚desto größer ist auch der Spannungsabfall in der Batterie selbst.
Beträgt z. B. der Spannungsabfall einer 12 Volt-Batterie bei Normaltempe-
ratur von 15% Cels. bei Entnahme von 150 Ampere ungefähr 3 bis 3,5 Volt,
je nach der Kapazität der Batterie, so beträgt dieser bei 0° C vielleicht
schon 4—4,5 Volt. Ungünstiger ncch wirkt sich dies bei halbentladener
Batterie aus. Hier ist der Spannungsabfall noch größer. Man wird bei 0° C
bereits einen Abfall von 5—6 Volt haben.
Von diesen Batteriespannungen nun müssen sämtliche ohmschen Ver-
luste gedeckt werden. Für die Leitungsverluste kommt nur als günstiges
Moment hinzu, daß der Widerstand von Kupfer sich um 0,4 V. H. für 19°C
Temperatur-Abnahme verringert. Daher sind diese Verluste bei niedrigen
Temperaturen geringer als bei höheren.
Beträgt beispielsweise die Summe aller ohmschen Widerstände bei einem
Anlasser 0,026 Ohm und nehme der Motor bei 15° C und einer Batterie-
spannung von 12 — 3 = 09 Volt 150 Ampere auf, so hat man bei 0°C
zwar einen gesamten Widerstand in den Leitungen von etwa 0,025 Ohm, aber
eine Batteriespannung von 12 -—4=8 Volt. Der Gleichgewichtszustand
zwischen Anlasserdrehmoment und Widerstandsmoment der Kurbelwelle
stellt sich dann bereits bei etwa 900 Umdrehungen in der Minute ein, so daß
der Fahrzeugmotor bei einer Übersetzung von 15: I zwischen ‚Anlasser- und
Kurbelwelle nur mit 60 Umdrehungen in der Minute durchgedreht wird.
Diese Drehzahl ist schon an der Grenze der Zündgeschwindigkeit des
Magneten.
Es geht aus dieser Betrachtung demnach hervor, daß man bestrebt sein
muß, die Verluste so gering wie nur eben möglich zu halten. Andererseits
geht auch hervor, daß man dafür Sorge zu tragen hat, das Widerstandsmoment
an der Kurbelwelle zu verringern. Dies geschieht im Winter durch Einspritzen
von Petroleum nach Stillsetzen des Motors. Man verhindert dadurch ein Fest-
sitzen der Kolben an den Zylinderwandungen. Empfehlenswert ist es auch,
bevor man den Anlasser in.-Gang setzt, den Motor von Hand durchzudrehen,
damit die festhaftenden Teile gelöst werden. Man schont auf diese Weise
Batterie und Anlasser.