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metallhaltige Kohlen, sogenannte Bronze- oder Kupferkohlen. Bei ihnen
sind Metallblättchen mit dem Graphit gemischt, so daß einerseits eine gute
Leitfähigkeit und andererseits ein weiches Laufen auf dem Kollektor ge-
währleistet ist. Ausschlaggebend ist auch der Widerstand in der Querrich-
tung der Kohle, welcher ein Vielfaches des Widerstandes in der Längsrichtung
betragen muß, weil dadurch die zusätzlichen Kurzschlußströme bei der Kommu-
tierung zwischen den Lamellen herabgedrückt werden. Die Querschnittsbe-
lastung der Metallkohlenbürsten soll 15 bis 30 Amp. je Quadratzentimeter be-
tragen. Ist die Belastung der Querschnitte zu groß, so entsteht leicht starke
Funkenbildung und rasche Abnutzung. Die Kohlenstaubbildung muß bei den
Anlaßmaschinen auf ein Mindestmaß gebracht werden, weil sie völlig abge-
schlossen sind und meistens unzureichend gepflegt werden. Der Staub
wird. oft. erst dann ausgeblasen, wenn die Maschine zur Reparatur kommt.
Die Lagerung der Welle.
Soweit es die Eigenart des Ritzelschaltmechanismus erlaubt, sind Kugel-
lager für die Lagerung der Welle durchweg gebräuchlich. Die Kugellager
sitzen. in ‚einem besonderen Lagerschild, das in das zylinderische Polgehäuse
eingepaßt ist. Da Fett und Öl dem Kollektor wenig zuträglich sind, so müssen
die Kugellager durch besondere Spritzringe oder sonstige Abdichtungsmittel
gegenüber dem Kollektor abgedichtet sein. Es ist eine selbstverständliche
konstruktive Frage, daß die Kugellager so in den Sitzen eingepaßt sind, daß
sie eine Längsverschiebung beim Ausdehnen der Ankerwelle infolge Er-
wärmung ermöglichen, da sonst eine Zerstörung derselben oder ein Durch-
biegen der Ankerwelle und ein Schleifen des Ankers in der Polbohrung ein-
tritt. Die Bemessung der Kugellager muß überhaupt mit großer Sicherheit
erfolgen, da bei der stoßweisen Arbeitsweise des Motors eine starke Belastung
auf die Kugellager entfällt, die bei zu schwacher Wahl ebenfalls zum Schleu-
dern der Ankerwelle führt.
4. Das Einschalten der Übersetzung vom Anlasser auf die Kurbelwelle.
Die Aufgabe, das Anlasserdrehmoment auf die Kurbelwelle zu übertragen,
ist schwierig aber technisch sehr interessant. Es ist nämlich folgendes ein-
wandfrei zu lösen. Vom Sitz des Fahrers ist die Übersetzung beim Anwerfen
einzuschalten und im Augenblick der Zündung des Verbrennungsmotors
wieder auszuschalten, damit infolge der Übersetzung keine zu hohe Drehzahl
auf die Anlasserwelle vom Motor übertragen wird, welche dessen Lager und
Anker zerstören würde. Bei einer Übersetzung von 15:1 vom Anlasser auf
die Kurbelwelle würde sich beispielsweise bei einer Drehzahl von 600 Um-
drehungen in der Minute schon eine Drehzahl des Anlassers von 9000 Um-
drehungen in der Minute einstellen. Ebenso dürfen Rückschläge infolge von
Frühzündung nicht zerstörend wirken. Schließlich soll der Anlasser auch
nicht eingeschaltet werden können, wenn der Motor in Bewegung ist.
Die mannigfachsten Lösungen wurden schon vorgeschlagen und ihr
Erfindungsgedanke durch Patente festgelegt. Nur wenige jedoch konnten
ihre Prüfung auf Brauchbarkeit und Zuverlässigkeit bestehen. Bei manchen
amerikanischen Ausführungen z. B. wird das Einschalten der Übersetzung