Balthasar Neumann wurde im Jahre 1687 in Eger geboren.
Er lernte als Geschützgießer und Feuerwerker, war dann Soldat,
wurde Oberingenieur und Obrist der fränkischen Artillerie und er-
hielt schließlich an der Würzburger Universität einen Lehrstuhl für
Kriegsbaukunst. Auf diese Berufstätigkeit weist sein Ausbau der
Würzburger Festung Marienberg. Im Jahre 1716 trat er zuerst als
Baumeister auf, als er das Treppenhaus im Kloster Ebrach baute.
Das dann folgende Sommerschloß Werneck, ein Bau, der, um seines
klingenden Tempos im Dreivierteltakt willen, triglyphisch genannt
werden dürfte, ist bereits ein Meisterwerk. Fünfundzwanzig Jahre
lang ist Neumann dann mit der Bauführung des Würzburger Resi-
denzschlosses beschäftigt gewesen, er hat ein unendlich verwickeltes,
durch Einspruch vielfach verzögertes Bauvorhaben größten Stils zu
einem so glücklichen Ende geführt, daß das schönste deutsche Ba-
rockschloß entstanden ist. Der Ruhm sollte ihm in letzter Zeit ge-
schmälert werden, man wollte ihn nur als Organisator gelten lassen;
doch ist dieser Einspruch von berufener Seite überzeugend zurück-
gewiesen worden.
Der erste Bauherr des Schlosses war Philipp Franz von Schön-
born, der im Jahre 1719 zum Fürstbischof gewählt worden war, und
der von seinen grandseigneurhaften Verwandten in Mainz und Wien
etwas abfällig behandelt wurde. Er erbat den Rat Lukas von Hilde-
brandts und Maximilian Welsch’. Nach langem Hin und Her —
auch zwei berühmten Pariser Baumeistern wurden die Pläne zur
Korrektur vorgelegt — stand im Jahre 1720 ein Grundriß fest, der
tiefe, zwei Höfe umschließende Seitenflügel, einen Mitteltrakt und
einen großen Ehrenhof vorsah. Unsicher ist, wer diesen Plan ver-
antwortlich zeichnete. Der Fürstbischof starb, und es folgte ihm im
Jahre 1729, nach einer Zwischenbesetzung, Friedrich Karl von
Schönborn, der Reichsvizekanzler in Wien gewesen war. Nun wurde
der Bau in schnellem Tempo weitergeführt. Die überschwenglich
reiche Schloßkirche soll von Lukas von Hildebrandt stammen; auch
an der Fassade soll er teilgehabt haben. Die Gesamtleitung über-
nahm nun aber Balthasar Neumann als würzburgisch-bambergi-
scher Oberbaudirektor; es gelang ihm, die verschiedenen Pläne zu