läßt sich in der Mehrzahl sprechen, weil die deutschen Kaiser keine
feste Hauptstadt, keinen bleibenden Wohnsitz hatten, sondern im
Reich umherzogen und in vielen Landschaften eine Pfalz besaßen.
Die meisten dieser romanischen Paläste sind Ruinen; doch glänzen
aus dem Verfall hier und dort noch die schönsten Verhältnisse auf.
In Gelnhausen zum Beispiel, wo die erhaltenen Bogenfenster mit
Doppelsäulen wahre Glanzstücke der Formbehandlung sind. An-
dere Pfalzen sind im kunstgeschichtlich korrekt, künstlerisch aber
schwächlich arbeitenden 19. Jahrhundert so restauriert worden, daß
der Betrachter kaum noch das Gefühl hat vor Originalen zu stehen.
Dieses gilt für das von Heinrich dem Dritten erbaute, von Barbarossa
wiederhergestellte Kaiserhaus in Goslar, das nur ein Hauptgeschoß
mit einer schönen Fensterreihe enthält, und vor dem, trotz aller
Eingriffe, deutlich noch karolingische Traditionen nachempfun-
den werden können. Es gilt auch von der ein wenig nibelungenhaft
anmutenden Burg Heinrichs des Löwen in Braunschweig, die dem
Dom angegliedert war; und es gilt endlich von dem berühmtesten
aller Burgpaläste, von der den Thüringer Landgrafen gehörenden
Wartburg.
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