römischen Basilika vorgebaute Erzbischöfliche Palais in Trier, dem ein
dreiteiliges Portal mit acht Säulen und einem quer darübergelegten Balkon
das Gesicht bestimmt. Seitz war schon ein Baumeister des Rokokos, erfüllt
von einer fast süddeutschen Dekorationslust.
Um eine halbe Generation jünger als Neumann war sein Nachfolger in
Bamberg, MICHAEL KÜCHEL (1703-176g), der einer Bauhandwerker-
familie entstammte und ein Schüler von Maximilian Welsch und Dientzen-
hofer war. In Bamberg baute er am Erzbischöflichen Palais und an den
Domherrnhäusern auf dem Domberg, in der Stadt unten errichtete er
viele Adels- und Bürgerhäuser. Von seinem etwas ausschweifenden
Dekorationstalent gibt der eben erwähnte Gnadenaltar in Vierzehnheiligen
— eine »durchbrochene Rocaille« -— eine lebendige Vorstellung.
Abseits vom fränkischen Kreise, mit dem rheinischen Barock lose ver-
bunden, wirkte der Hofarchitekt der Familie von Fürstenberg in Westfalen,
JOHANN CONRAD SCHLAUN (1694-1773). Seine Formen fließen breit aus-
einander, sie haben etwas deftig Niederländisches und Behagliches, bleiben
aber palladiohaft repräsentativ. Unter seinen in Münster erbauten Stadt-
häusern ist der palastartige Erbdrostenhof (1754. bis1757), eine schöne Eck-
lösung mit Ehrenhof und breiten Straßenportalen, das eindruckvollste. Der
wichtigste Bau des Vielbeschäftigten wurde das Schloß in Münster (1767
bis 1772). Dieses Gebäude steht am Ende des Barocks. Danach kam der
Klassizismus. Das heißt: an die Stelle des sinnlich vollblütigen Gefühls trat
die Bildungsidee.,
GEORG WENZESLAUS VON KNOBELSDORFF
Im Preußen Friedrich Wilhelms des Ersten und Friedrichs des Großen
gab es immer nur einen Bauherrn: den regierenden Fürsten. Diese beiden
Könige: ein Vater, der beinah zuviel Charakter hatte, und ein Sohn von
Genie, haben alles bestimmt, was geschehen sollte. oder verhindert. was
nicht geschehen ist.
Friedrich Wilhelm der Erste war nichts weniger als ein Barockfürst.
Den üppigen sächsischen Hof verabscheute er. Seiner haushälterischen,
herben Natur lag nüchterne Sachlichkeit, nicht darstellende Form. Darum
hat sich zu seiner Zeit der nordische Barock in Berlin klassizistischer und
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