Full text: Theorie und Bau der Wasserräder

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verschiedenen Arten von Rädern. Die krumme Linie AB bestimmt die 
grössten Wasserkräfte , welche noch durch ein einziges Rad nutzbar 
gemacht werden können. 
Die Richtigkeit der Grenzbestimmung vorausgesetzt, ist es vermit- 
telst dieser Karte ein Leichtes, in jedem speciellen Falle zu bestimmen, 
was für ein Rad gebaut werden soll. Man sucht nämlich vermittelst 
der horizontalen Zahlenreihe die Vertikallinie auf, welche dem gege- 
benen Gefälle entspricht und vermittelst der vertikalen Zahlenreihe die 
Horizontallinie, welche mit der gegebenen Wassermenge übereinstimmt ;‘ 
der Punkt, in welchem ich diese zwei Linien durchschneiden , liegt 
dann in dem Wasserkraftgebiet des zu wählenden Rades. Ist z. B. das ge- 
gebene Gefälle 3" und die Wassermenge 1‘5 Kubikmetres, so führen 
diese Daten auf einen Punkt in dem Gebiete des Coulissenrades. Ist 
das Gefälle 4A" und die Wassermenge 0:8 Kub. M., so wird man auf 
ein rückschlächtiges Rad geführt. Der Gebrauch dieser Karte unterliegt 
also durchaus keiner Schwierigkeit. 
Zur Rechtfertigung dieser Grenzbestimmungen werden folgende Er- 
klärungen dienen können. 
Die Anwendbarkeit des unterschlächtigen Rades ist bis zu einem 
Metre Gefälle festgesetzt, weil erst von diesem Gefälle an eine Krümmung 
des Gerinnes von merklichem Vortheil sein kann. 
Das Gebiet des Kropfrades” hat hinsichtlich des Gefälles ziemlich 
enge Grenzen erhalten, weil für Gefälle , die grösser als 1:5” und für 
Wassermengen unter 2 Kub.. M. das UVeberfallrad vortheilhafter ist. 
Das Kropfrad kann übrigens nur dann angewehdet werden, wenn der 
Wasserstand im Zuflusskanale nicht sehr veränderlich ist. 
Das Gebiet des Poncelet-Rades erstreckt sich über die Gebiete des 
anterschlächtigen und über einen Theil des Kropfrades. Das grösste 
Gefäll ist auf 1:7“ festgesetzt. Poncelet hat zwar der Gefällsgrenze 
eine grössere Ausdehnung gegeben, allein es sind mehrere Gründe 
vorhanden, die darauf hinweisen, dass dieses Rad bei Gefällen über 
{7m keine vortheilhafte Anordnung sein kann, dem 1) wird bei grossen 
Gefällen der Effektverlust von Bedeutung, welcher durch das Ent- 
weichen des Wassers durch den Spielraum zwischen dem Rade und dem 
Gerinne entsteht; 2) wird das Verhältniss zwischen der Breite des Rades 
und der Höhe der Radkrone unzweckmässig; 3) wird schon beim Ge- 
fälle von 17" der Halbmesser des Rades wenigstens 3”, bei noch 
grösserem Gefälle müsste also das Rad sehr gross und dadurch kost- 
spieliger ausfallen, als andere Räder; 4) wenn einmal das Gefälle über 
4 7" ist, geben das Ueberfallrad und das Coulissenrad wenigstens eben 
so guten, wo nicht besseren Effekt als das Poncelet’sche Rad. 
Da das Poncelet’sche Rad zwar einen besseren Effekt gibt, als das
	        
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