Full text: Theorie und Bau der Wasserräder

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y) Das Rad mit krummflächigen Schaufeln von Poncelet. Fig. 8. Poncelet 
ist durch ein gründliches Studium über die Ursachen der Unvoll- 
kommenheiten der im vorhergehenden beschriebenen älteren Arten von 
Wasserrädern zu einer Anordnung geführt worden, welche zwar nach 
ihrer äussern Form mit den älteren Rädern Aehnlichkeit hat, allein 
nach der Art, wie bei derselben das Wasser wirkt, eine Annähe- 
rung an die Turbinen genannt werden kann. Bei den älteren 
Wasserrädern wirkt nämlich das Wasser , wie schon gesagl wurde, 
endweder blos durch Stoss, oder theils durch Stoss, theils durch 
Druck und besitzt in. der Regel, nachdem es das Rad verlassen 
hat, noch eine beträchtliche Wirkungsfähigkeit. Dem Rade von 
Poncelet und den Turbinen liegt dagegen der Gedanke zu Grunde, 
dass für eine vortheilhafte Benutzung der Wasserkräfte das Wasser 
ohne Stoss in das Rad eintreten, mit kontinuirlichem Druck auf 
dasselbe einwirken, und zuletzt ohne Geschwindigkeit austreten 
solle. Beide Anordnungen beruhen also auf dem gleichen Grund- 
gedanken , unterscheiden sich aber dadurch , dass bei ersterem das 
Wasser gleichzeitig nur auf einen Theil des Radumfanges einwirkt, 
und in den Schaufelkanälen auf und nieder gleitet, bei der letzteren 
hingegen gleichzeitig auf alle Schaufeln wirkt und die Kanäle nur 
einmal durchströmt. ; 
Die Anordnung von Poncelet hat im Wesentlichen folgende Einrichtung. 
Das Rad ist am Umfange mit gekrümmten Flächen versehen, die am 
besten von Eisenblech, in manchen Fällen aber auch von Holz hergestellt 
werden können. Diese Schaufelflächen können ähnlich wie bei einem 
Kübelrade an ringförmige Seitengetäfer oder ähnlich wie bei den Schaufel- 
rädern an kleine Arme (Schaufelarme , Kegel), die von Felgenkränzen 
ausgehen, befestigt werden. Die Seitengetäfer oder Kegelkränze sind 
durch Armwerke mit der Radwelle verbunden. Das Rad hat an seinem 
inneren Umfange keinen Boden , sondern ist ganz offen. Das Gerinne hat 
ungefähr die Einrichtung , wie bei einem unterschlächtigen Rade. Der 
Boden des Zuflusskanals «& läuft mit schwachem Gefälle tangirend 
gegen den tiefsten Punkt &ö des Rades hin, und geht daselbst durch 
einen rapiden Abfall in den Abflusskanal über, welcher ebenfalls ein 
schwaches Gefälle hat. Wenn das Rad mit Kegelkränzen gebaut ist, bil- 
den die Seitenwände der Kanäle zwei parallel fortlaufende. vertikale 
Ebenen. Ist es aber mit Seitengetäfern gebaut, wie ein Kübelrad, so ist 
die Breite des Zuflusskanals bis an den Umfang des Rades hin etwas 
schmäler als der innere, und der Abzugskanal etwas breiter als der äussere 
Abstand der Seitengetäfer. Der Schützen de, wird durch einen ebe- 
nen Schieber gebildet, der in schiefer Richtung (45 bis 60° Grad 
gegen den Horizont geneigt) , vor dem Rade in der Nähe desselben an-
	        
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