Full text: Die Gusseisernen Brücken der Badischen Eisenbahn ([Hauptband])

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Nach dem Muster der Southwarkbrücke wurden die meisten gusseisernen Brücken Englands aus- 
yeführt , nur mit dem Unterschiede, dass immer kleinere Spannweiten angenommen wurden. *) 
b. Frankreich, 
Die erste eiserne Brücke, welche in Frankreich erbaut wurde, ist die Louvrebrücke in Paris; sie 
wurde von Cessart entworfen und von Dillon mit einigen Modificationen bis zum Jahre 1803 vollständig 
ausgeführt. Der Bau ist aus neun Bogenöffnungen von 57,8’ Lichtweite zusammengesetzt, es besteht 
Jaher der Unterbau aus zwei steinernen Widerlagern und acht Pfeilern von je 6,5‘ Dicke. In jeder 
Brückenöffnung befinden sich fünf Rippen in Entfernungen von 8,11‘, jede bildet eine Curve von 61,7’ 
Weite und 10,83‘ Pfeilhöhe mit einem rechteckigen Querschnitt von 0,54‘ Höhe und 0,27‘ Dicke, und 
besieht aus zwei Stücken , die sich im Scheitel an einen gemeinschaftlichen Schlussbarren stemmen. Auf 
den Pfeilern und Widerlagern sind zur Auflagerung der Curvenenden gusseiserne Sattelstücke einge- 
lassen. Ueber den ersteren befinden sich etwas schwächere auf die Hauptcurven sich stützende Bogen- 
stücke , deren Scheitelpuncte wieder durch senkrechte Stäbe unterstützt sind. 
Gusseiserne , normal auf den Rippen stehende , Querverbindungen vereinigen dieselben zu einem 
Ganzen. Die Brückenbahn ruht auf eichenen Unterzügen, welche ihre Last durch senkrechte Stützen den 
Bogen übertragen. Ein leichtes schmiedeeisernes Geländer begrenzt die Brückenbahn. **) 
In den Jahren 1800—1806 erbaute Lamande die Brücke von Austerlitz gegenüber dem Pflanzen- 
garten zu Paris. 
Diese Brücke hat fünf Oeffnungen, jede von 107,86‘ Weite. Der Unterbau besteht aus den beiden 
steinernen Widerlagern und vier Pfeilern, welche eine Höhe über üem Niederwasser von 22,6‘ und eine 
Dicke von 10‘ haben. Die lichte Weite eines Bogens beträgt 107,86’ und die Pfeilhöhe 10,76’. In 
jeder Oeffnung befinden sich fünf Rippen in Entfernungen von 6,7’ von Mitte zu Mitte, wovon jede aus 
21 einzelnen, 5,3’ langen Bogenstücken besteht, die aus concentrischen, durch Normalsprossen ver— 
bundenen Curven von 0,45‘ Höhe und 0,226’ Dicke gebildet ist. 
Die Bogenschenkel sind durch andere Gussstücke ausgefüllt , weiche die gleiche Länge wie die 
Bogenstücke haben, und diese letzteren zu gewölbsteinähnlichen Stücken ergänzen. 
Die Verbindung der einzelnen Gewölbstücke ist durch Bolzen und Bänder bewirkt, und sämmltliche 
Rippen sind wieder durch gusseiserne, 0,226’ im Gevierte haltende Barren zu einem Ganzen vereinigt. 
Auf den Pfeilern ruhen dreieckige Platten in gusseisernen Sätteln, welche den ersten Gewölbe- 
stücken zur Auflagerung dienen. 
Der Brückenboden ist von Holz und wird von eichenen Unterzügen , welche quer über den Bogen- 
rippen liegen, getragen; auf ihm ruhen eine mit Steinen gepflasterte Fahrbahn und zwei steinerne 
Fusswege. 
Obgleich man den Bogenrippen im Scheitel eine Erhöhung von 0,18’ gab, so zeigte sich einige 
Jahre nach der Vollendung der Brücke eine kleine Einsenkung der Bahn zwischen den Pfeilern , was 
von dem Zerspringen einiger Gewölbstücke, so wie von der grossen Zahl der Verbindungen herrührte. 
Nur einer sorgfältigen Aufsicht und der Vornahme einer Hauptreparatur durch Beschlagung der Rippen 
mit Schmiedeisen ist es zuzuschreiben, dass diese Brücke heute noch im Stande ist, ihren Zweck 
zu erfüllen. ***) 
Bruyere liess im Jahre 1808 eine kleine Brücke von Schmiedeisen über das Flüsschen Crou bei 
St. Denis ausführen, welche aber nur zum Uebergang für Zugpferde bestimmt war. Die ganze Weite 
*) Bridges Buildings. Ansichten der Great-Western-Bahn und London-Birmingham-Bahn, 
*%) Eine Zeichnung findet man in Gauthey’s 1X. Theil. 
*#*%*) Auch von dieser Brücke ist eine Zeichnung in Gauthey’s IX, Theil,
	        
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