durch die Biegungen und Erschütterungen der Weichenzungen etc. mitgetheilt
werden und die zu der bahnpolizeilichen Vorschrift ($. 51) führte, dass jede
Weiche, gegen deren Spitze fahrplanmässige Züge fahren, während des
Durchgangs des Zuges entweder verschlossen gehalten oder von einem Weichen-
steller bedient sein muss. Während der Gesetzgeber in diesem Falle ein Ver-
schliessen der Weichen (auch die Weichen ausserhalb des Bahnhofs sollen, so
lange sie nicht bewacht sind, nach $. 3 des Bahnpolizei- Reglements ver-
schlossen gehalten werden) ausdrücklich vorschreibt, untersagen die „Techni-
schen Vereinbarungen“ ($. 64) bei selbstwirkenden Weichen Einfallhaken, also
auch Verschlussvorrichtungen, welche jenes bedenkliche Schwanken der Gegen-
gewichte beim Durchfahren aufheben könnten. In der Eisenbahnpraxis der
Neuzeit ist übrigens auf diese, den Fortschritt hemmende Bestimmung kein
buchstäbliches Gewicht gelegt (jede Weichenthurmanlage schliesst principiell
die. Selbstthätigkeit der Weichen aus), da u. A. die sehr zweckmässige und
vielfache Anwendung der Saxby’schen Druckschienen an den gewöhnlichen
Weichen ein jedesmaliges Umstellen derselben nach beiden Richtungen mit
Hand — vor dem Durchfahren — nothwendig macht.
Betrachten wir nun zunächst an einzelnen ausgeführten Anlagen jene
einfachsten Constructionen, wodurch — namentlich auf den Braunschweigischen
Bahnen — eine sichere Stellung einzelner Weichen, auch in Bezug auf ihre
Fahrrichtung, erzielt worden ist, und wie dieselben — wiederum in einfachster
Weise — (ohne das interlocking - System) mit Signalen in mechanische Ver-
bindung gebracht worden sind.
A, Einfachste mechanische Verriegelungs- Systeme.
Der allgemein bekannte und hier nur chronologisch zu erwähnende, nicht
zu den Verriegelungs-Systemen gehörende Fall ist:
1) die Weiche mit festem Gegengewicht,
welches stets nur auf eine bestimmte Fahrrichtung hinweist und auf das
Nebengleis nur mittelst permanenten Druckes oder Zuges mit der Hand gestellt
werden kann. Derartige Weichen sind zwar für Perron- und Nebengleise sehr
bequem, sobald sie jedoch auch in der gezogenen Stellung von längeren
Zügen (wenn auch nur zu Rangirzwecken) gegen die Spitze durchfahren werden
müssen, sind sie entschieden gefährlich, da ein momentanes Nachlassen der
Kräfte des Weichenstellers, ein starker Stoss, ein Stillhalten des Zuges, die
Weiche zum Klaffen veranlassen und die Wagen in zwei Gleise (zweispurig)
lenken kann. Um nun die stets mangelhafte und unzuverlässige Gewichtszu-
haltung vorhandener Weichen in bestimmten Fällen zu verbessern, haben wir
eine einfache Verriegelung derselben construirt, welche auf Tafel.I dar-
gestellt, auf dem Centralbahnhofe in Magdeburg und in vollkommener Form
auch auf den Braunschweigischen Bahnen mehrfach angewendet ist.*)
2) Verriegelung von Spitzweichen.
Dieselbe besteht im Wesentlichen in der Anbringung eines starken, sauber
bearbeiteten, ovalen schmiedeeisernen Riegels (Tafel I, Fig. 1), welcher in einer
*) Auf französischen und englischen Bahnen sind die als bekannt vorauszusetzenden
ähnlichen Systeme von Vignier, Saxby u, A. in Anwendung,