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in die negative Stellung gezogen, wodurch die Weiche — freiwerdend —
durch den zweiten Hebel auf Hauptgleis gestellt wird. Gleichzeitig mit dieser
Manipulation erscheint das mechanisch combinirte Fahrsignal und wird nun
der Riegelhebel wieder normal gezogen, so ist das Hauptgleis für einen ab-
oder ankommenden Zug verriegelt.
Die auf der Zeichnung (Fig. 4) in den Gestängen der beiden Signal- und
Weichenhebel angegebenen Schlitze haben nicht nur den Zweck, die verschieden
langen. gleichzeitigen Hübe der Weichen und Signale auszugleichen, sondern den
Wärter zu befähigen, der auf den Braunschweigischen Bahnen . eingeführten
Signalordnung gemäss, entweder das besondere Ein- oder Ausfahrtssignal —
unabhängig von einander — zu bewegen.
Durch den 4. und 5. Hebel des Apparates wird mittelst Drähten das
besonders geformte optische Signal für die an- resp. abgehenden Güterzüge
{vergleiche Signale auf den Braunschweigischen Bahnen) gegeben,
Die Kosten dieser Gesammteinrichtungen incl. des Wärterhauses etc.
haben 4000 Mark betragen. Reparaturen oder Störungen irgend einer Art
sind seit Inbetriebsetzung desselben (1875) nicht vorgekommen.
6) Combination zweier Weichen in Börssum.
(Tafel I, Fig. 5.)
Wenn zwei aus verschiedenen Bahnrichtungen kommende Züge in einen
Bahnhof einlaufen — wie dies u. A. innerhalb der Weichenthürme des Bahn-
hofes Börssum mit den Güterzügen von Braunschweig und Jerxheim der Fall
ist, und diese Züge auf verschiedene Güter- resp. Rangirgleise event. ge-
führt werden müssen — so können dieselben mit den Hebeln des Weichen-
thurmes — welche immer nur eine bestimmte Fahrstrasse sichern — nicht
wohl direct in Verbindung gesetzt werden. Läuft z. B. gleichzeitig ein Güter-
zug von Jerxheim und ein anderer von Braunschweig — was zulässig —
ein, so können dieselben auf dem Gefahr- oder Durchkreuzungspunkte g. zu-
sammenstossen, wenn die Einfahrtsweichen W. oder W. 1. auf diesen Punkt
gestellt sind. Verbindet man nun diese beiden Weichen untereinander durch
ein festes Gestänge, wie auf dem Bahnhofe in Börssum ausgeführt ist, so wird
hierdurch stets der Gefahrpunkt g. unschädlich gemacht, da beide Züge nie-
mals auf demselben zusammentreffen können, wie auch die Weichen gestellt
sein mögen,
Gesammtkosten dieser Anordnung ca. 250 Mark.
Art der Ausführung der vorstehend beschriebenen Anlagen.
Die Ausführung vorstehender Anlagen ist eine verhältnissmässig einfache
und sind sämmtliche Gestänge etec., Riegel und Hebel in den Wagenreparatur-
werkstätten des Bahnhofes Braunschweig angefertigt und von besonders hierzu
angelernten Mechanikern, unter Aufsicht des Weichencontroleurs, aufgestellt.
Die Construction der Details geht ohne Weiteres aus den Zeichnungen (Tafel I)
hervor, die sauber abgeschlichteten Riegel aus Schmiedeeisen schlüpfen ganz
genau in die ebenfalls sauber bearbeiteten Oeffnungen der gusseisernen Führungs-
böcke; die Gestänge sind aus 27 mm im Durchmesser haltenden Gasröhren
zusammengeschraubt und an den Muffen mit einem 5 mm starken Stifte ver-
nietet, während die möglichst leichten Rollen aus Gusseisen.die Winkelhebel