Full text: Ueber Weichenthürme und verwandte Sicherheits-Vorrichtungen für Eisenbahnen

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im Uebrigen nach gleichem Princip construirt und in den Wagen-Werkstätten 
in Braunschweig ausgeführt. Es geht nach jeder englischen Weiche nur ein 
starkes Muttergestänge (Gasrohr von 40 mm), welches neben der ersteren 
aber sich in zwei kürzere Transmissionen zerlegt, von welchen jede alsdann 
2 Weichen in Thätigkeit setzt. Diese Anordnung ist, nach hier angestellten 
Versuchen, für englische Weichen die zweckmässigste, da sie neben einem 
sicheren Schluss der Weichenzungen und der Verminderung todten Ganges in 
den Verbindungen, ausserordentlich leicht functionirt. Thatsächlich stellt sich 
die entfernteste englische Weiche bequemer und Sselbstverständlich erheblich 
rascher mit dem weit entfernten Hebel-Apparate, als mit dem bis vor Kurzem 
angewandten, in unmittelbarer Nähe liegenden Gewichtsstellbock. 
In der Nähe des etwa 1 Meter hochgestellten Hebel-Apparates befindet 
sich — wie bereits erwähnt — das geneigte Ablaufgleis, von welchem die 
Wagen durch eigene Schwerkraft hinabrollen, um in den englischen Weichen 
nach Richtungen rangirt zu werden. Es bedarf nur eines akustischen Signals 
eines lauten Horns, um den Wärter zu benachrichtigen, dass Wagen abrollen, 
und kann man, indem man die einzelnen Vertheilungsgleise numerirt, durch 
kurze, rasch aufeinander folgende, den Vertheilungsgleisen entsprechende Horn- 
signale mit grosser Sicherheit und in jedem Falle das Gleis resp. die Weiche 
bezeichnen, welche der ablaufende Wagen passiren und erreichen soll. Gleis 
und Stellhebel erhalten demgemäss stets die gleiche Nummer. 
Durch diese Einrichtung werden die Eingangs bereits erwähnten Vortheile 
erzielt, sodass neben der Ersparung an Personal und Zeit, auch die Sicherheit 
des so hochwichtigen Rangir-Verfahrens auf geneigten Ebenen erheblich ge- 
fördert wird. . 
Kosten dieser Anlage ca. 4500 Mark. 
C. Princip und Nutzen der Weichenthürme. 
Wenn ein ordnungsmässig bewachtes Eisenbahngleis nicht durchkreuzt 
und nicht durch Weichen abgelenkt ist, wenn nur eine Locomotive, nur ein 
Zug sich auf demselben bewegt, so sind selbstverständlich keine Gefahren vor- 
handen, keine Sicherheitsmaassregeln für den Zug selbst nothwendig. Sobald 
die Maschine aber von diesem Gleise durch eine Weiche in ein anderes über- 
geht, erzeugt sie, in Folge der Umstellung der Weiche des eigenen Gleises, 
nicht nur die Eventualität einer Gefahr für dieses, sondern auch für sämmt- 
liche Gleise, welche sie durchschneidet, mit Einschluss desjenigen, welches sie 
endlich erreicht oder erreichen will. 
Auf diesen sämmtlichen Gleisen muss somit — auf dem Durchschneidungs- 
oder Gefahrpunkte — nicht nur der übrige Verkehr so lange unterbrochen 
werden, als die Bewegung dauert, sondern es müssen auch sämmtliche auf 
diesem Wege liegende Weichen und Signale vorher richtig gestellt werden. 
Betrachten wir an einem Beispiele, ob in der That das Stellen der Signale 
und. Weichen (ohne mechanische Schutzapparate) an und für sich so schwierig 
und zu Irrthümern führen kann, wie wir in der Einleitung behauptet haben. 
Lassen wir — betrachtungsweise — aus einer doppelgleisigen Bahn eine eben- 
falls doppelgleisige Nebenlinie direct abzweigen, so ergiebt die einfachste An- 
ordnung das Erforderniss von zwei Weichen und zwei Signalmasten mit je 2
	        
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