Full text: Ueber Weichenthürme und verwandte Sicherheits-Vorrichtungen für Eisenbahnen

17 
mittelst Niveauverbindungen und Durchkreugungen vom Standpunkte der Betriebs- 
sicherheit ganz unbedenklich, Demgemäss lässt der Signalthurm das bisher wesentlich 
unter dem Gesichtspunkte der Sicherheit in Anwendung gebrachte Mittel der Ueber- 
schreitung der einen Bahn durch die andere mittelst einer Brücke als entbehrlich 
erscheinen und befreit damit das Kisenbahnwesen von einer schweren Calamität, 
welche der Eintwickelung desselben mit der Zeit ein unübersteigliches Hinderniss 
entgegenstellen würde, Es liegt nämlich auf der Hand, dass bei vielen Localitäten 
eine dritte Bahn mittelst Ueberbrückung gar wicht mehr möglich ist, nachdem 
eine‘ durch eine andere überbrückte Bahn bereits besteht. Kine jede Ueberbrückung 
hat ausserdem, wegen der damit verbundenen starken Steigungen unmittelbar vor 
dem Bahnhofe und der plötzlichen Gefällwechsel, Uebelstände für die Betriebs- 
führung zur Folge und involvirt unmittelbar gewisse Gefahren, Ausserdem kann 
sie für die am Bahnhofe belegene Stadt und Feldflur, sowie für die Communi- 
sation auf den Strassen eine grosse Belästigung werden. Endlich aber erschwert 
sie die im allgemeinen Verkehrsinteresse liegende Annäherung und Verbindung der 
Bahnhöfe untereinander in erheblichem Grade, eine vollkommene Verbindung der 
Bahnhöfe, d. h. der Personen- und der Gütergleise, macht sie geradezu unmöglich, 
weil sie die Negation des Principes der Verbindung und Durchdringung der 
Gleise verschiedener Verwaltungen ist. 
Als ein aus dieser Durchdringung der Gleise entspringender Uebelstand 
ist von einigen Seiten bemerkt, dass daraus ein unerwünschter Aufenthalt 
des einen oder anderen Zuges bei der Ein- und Ausfahrt entspringen könnte, 
welcher durch die Ueberführung der einen Bahn über die andere mittelst einer 
Brücke zu vermeiden wäre. Dieses Bedenken wird durch folgende Thatsachen 
entkräftet: 
1) Wenn zwei oder mehr Bahnen nach der im vorliegenden Plane 
ausgeführten Disposition in denselben Bahnhof einlaufen, so können 
nach der Instruction für die Signalthürme immer eine grosse Zahl 
ankommender und abgehender Züge gleichzeitig das Bahnhofs- 
ende passiren, ohne sich zu begegnen. ; 
Es bleibt nur eine verhältnissmässig geringe Anzahl von Zügen 
übrig, welche nicht gleichzeitig ein- oder ausfahren können. 
Yon den letzteren Zügen, welche nach dem Fahrplane doch im 
Allgemeinen immer so disponirt sind, dass der eine Zug früher 
als der andere kommt‘ oder geht, ruft nur die zufällige Un- 
regelmässigkeit in der Beförderung die Nothwendigkeit her- 
vor, den einen oder den anderen Zug einige Minuten aufzuhalten, 
bis der collidirende Zug die Kreuzungsstelle passirt hat. 
Der Stationsvorsteher hat es in der Hand, denjenigen Zug, welcher 
lie meiste Beschleunigung erfordert, immer zuerst ein- oder aus- 
'ahren zu lassen. 
\uf dem Bahnhofe Börssum, auf welchem zu beiden Seiten zwei 
‘requente Bahnen münden, gehören Aufenthalte der letztern Art 
thatsächlich zu den Seltenheiten. 
in manchen grossen Bahngebieten, z. B. im Gebiete der Königlich 
Hannoverschen Eisenbahndirection, ist instructionsmässig bei Nacht 
die gleichzeitige Ein- und Ausfahrt von Zügen verboten, 
selbst wenn diese Züge keine Kreuzungsstelle mit einander gemein 
haben, und demgemäss dürfen solche Züge nicht gleichzeitig sig- 
nalisirt werden. Wenn es also für zulässig‘ gehalten wird, in 
31
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.