Full text: Ueber Weichenthürme und verwandte Sicherheits-Vorrichtungen für Eisenbahnen

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die Flügel des Abschluss- und des Distanzsignals bewegt werden. Der Semaphor- 
mast selbst ist aus zwei schmiedeeisernen gewalzten Halbröhren — ähnlich 
dem Ruppert’ schen Gitterträger — nach Construction des Verfassers (im Organ 
f. d. Eisenbahnwesen, Jahrgang 1862, beschrieben) zusammengenietet. Das häufige 
Brechen gusseiserner Semaphoren führte zur Anwendung des Schmiedeeisens und 
ist neuerzeit von einigen deutschen Bahnen eine Gitterconstruction aufgenommen, 
welche der Verfasser bereits im Organe für die Fortschritte des Eisenbahn- 
wesens, Jahrgang 1862, als zweckmässig empfohlen hat und welche in England 
in ausgedehntem Maasse eingeführt ist. Uebrigens wendet man dieselben dort jetzt 
nicht mehr so häufig an und begnügt sich mit einem aus einem vollen Stamme 
viereckig geschnittenen starken hölzernen Maste, welcher billiger ist und 
für vollkommen ausreichend gehalten wird. 
Wir haben bereits S. 19 die Gründe aufgeführt, welche auf den Braun- 
schweigischen Bahnen zur Anbringung des Ausfahrtssignals an demselben Maste 
mit dem Einfahrtssignale geführt haben und bedarf daher diese Eigenthümlich- 
keit keiner weiteren Motivirung, während das auf der Zeichnung Taf. V, Fig. 3, 
dargestellte kreuzförmige „Güterzugsignal“ noch näher zu erläutern ist. Das 
letztere wird durch den betreffenden Güterzug-Signalhebel vom Weichenthurme 
aus gezogen und wird somit der auf Tafel V, Fig. 3, dargestellte Abschluss- 
telegraph durch 4 Signalhebel — und zwar 92 Personenzug- und zwei Güterzug- 
hebel — bedient und in Thätigkeit gesetzt, welche zusammen 4 verschiedenen 
Zugrichtungen entsprechen. — Da auf den Braunschweigischen und der Mehrzahl 
der deutschen Bahnen die Güterbahnhöfe von den Personenbahnhöfen nicht 
getrennt sind, sodass Personen- und Güterzüge dieselben Eingangsweichen 
passiren und in der Regel erst innerhalb der Abschlusstelegraphen nach den 
Gütergleisen hingelenkt werden, so verlangt diese Richtung ein bestimmtes, die- 
selbe garantirendes Signal, welches sich von den Personenzugsignalen zweckmässig 
anterscheiden sollte. 
Nach eingehenden Versuchen ist für dasselbe ein Signalflügel von hammer- 
artiger Form und etwa 5/4 der Länge des Personenzug-Signalflügels gewählt, 
welcher beim Aufziehen den letzteren mitnimmt, sodass also in gezogener Stellung 
für die Güterzüge ein kreuzförmiges Signal (Fig. 3) erscheint. 
In der Stellung des Haltsignals befindet sich das Personenzugsignal von 
gewöhnlicher Form in horizontaler Lage, während der Güterarm lothrecht 
herabhängt. 
Die Unterscheidung der Nachtsignale geschieht durch die Zahl der Signal- 
Laternen und zwar eine für die Personenzüge und zwei untereinander für die 
Güterzüge. Es sind demnach 4 Signallaternen (Fig. 3) an einem solchen Signal- 
maste vorhanden, von denen die beiden oberen lediglich zur Signalisirung der 
Personenzüge dienen, während die vertical unter diesen hängenden Laternen, 
welche für gewöhnlich nach beiden Richtungen dunkel geblendet, zur Cha- 
rakterisirung der Güterzüge bestimmt sind, und beim Aufziehen eines Güter- 
signals mit den ersteren gleichzeitig erscheinen. 
Dieselben signalisiren nur nach der Station und geben nach der Strecke 
überhaupt kein Signal. 
Die vor den Signallaternen — auf Zapfen drehbar — sich bewegenden 
Blender, durch welche die entsprechenden Nachtsignale hergestellt werden, stehen 
mit den Armen der Tagsignale in automatischer Verbindung, sodass beide Signale 
immer gleichzeitig bewegt werden. 
Die Laternen selbst sind in eisernen Rahmen aufgehängt, welche von über
	        
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