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Je nach den grösseren oder geringeren Spannungen, welche in den Draht-
Jeitungen herrschen, bestehen dieselben aus verzinktem Eisendraht von 4,5 bis
6.5. mm Stärke, derselbe ist auf je 10—12 m durch kleine gusseiserne Rollen
unterstützt, welche an eichenen Holzpfählen mittelst je einer gleichzeitig als
Drehzapfen dienenden Schraube befestigt sind.
Die sichere Funetionirung der Compensationsvorrichtungen wird sowohl
durch den Reibungswiderstand des Drahtes in den Führungsrollen,. als auch
durch die Drahtsteifigkeit in Folge der Durchbiegung desselben zwischen je
zwei Rollen und sonstige Einflüsse nicht unwesentlich beeinträchtigt.
In Folge dieser Widerstände vertheilen sich die entstehenden Längen-
veränderungen in der Regel nicht ganz gleichmässig auf die ganze Länge der
Leitung, beziehungsweise die Spanngewichte können diesen Veränderungen nicht
gleichmässig folgen, wodurch dann beim Ziehen eines solchen Signals Unregel-
mässigkeiten hervorgerufen werden.
Um diesem Uebelstande abzuhelfen, sind versuchsweise gleichmässig ver-
theilte, in die Leitung eingeschaltete, kleinere Spanngewichte mit Vortheil an-
zewandt.
Selbst die oben erwähnte Zangencompensation bedingt, namentlich bei
sehr langen Leitungen, häufig ein gewisses kräftiges Ziehen des Wärters am
Zughebel, um ein yollkommenes Umstellen der Signalscheiben zu bewirken.
Eine neuerdings versuchsweise ausgeführte und in Betrieb gesetzte Com-
pensationsvorrichtung basirt darauf, das Umstellen des Scheibensignals unab-
hängig von der Art des Ziehens des Wärters zu bewirken. Durch das Um-
stellen des betreffenden Signalhebels wird ein Gewicht an der Compensation
ausgelöst, welches: das Signal unabhängig vom Wärter zieht.
Der Apparat scheint sich bis jetzt gut zu bewähren.
Bei allen diesen Apparaten ist jedoch auf eine genügende Längenverände-
rung, welche bei 1000 m Länge der Leitung und 40 Grad Temperatur-Diffe-
renz (welche mindestens angenommen werden muss)
1000.40 0.5
812.100 7 9 99 M
betragen kann, Rücksicht zu nehmen.
Wie auf Tafel V Fig. 4 ersichtlich, besteht das Vorsignal selbst aus einer
gusseisernen Säule; welche mit ihrem Fusse im Boden befestigt wird und am
Kopfe, in einem schmiedeeisernen Bügel, die Signallaterne und die in verticaler
Richtung drehbar daran befestigte Signalscheibe trägt.
Die aus Schmiedeeisen bestehende Signalscheibe hat in ihrer Mitte einen
der Grösse der Signallaterne entsprechenden rechteckigen, mit einer grünen
Glasscheibe versehenen Ausschnitt, welcher bei verticaler Stellung der Scheibe
vor die Signallaterne tritt und nach der Strecke zu ein grünes Licht(Vorsicht)-
signal giebt; während nach dem Bahnhofe zu die Laterne frei ist und mit
weissem Lichte leuchtet.
Beim Ziehen des Einfahrtssignals am Abschlusstelegraphen geht die Scheibe
in die horizontale Lage über, die vorher grün geblendete Signallaterne wird frei
und es ‚erscheint dem Locomotivführer entgegen weisses Licht, als Zeichen,
dass die Einfahrt in den Bahnhof frei ist.
Die Bewegung der Scheibe geschieht durch eine eiserne Stange, welche
die Scheibe mit dem am Fusse der Säule des Signals drehbar befestigten Winkel-
hebel verbindet, an welchen letzteren die Drahtleitung direct angreift. ;
Der Winkelhebel ist mit einem Gegengewichte belastet, welches die Leitung