Full text: Ueber Weichenthürme und verwandte Sicherheits-Vorrichtungen für Eisenbahnen

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spannt. und beim Einziehen des Fahrsignals am Abschlusstelegraphen die Halt- 
stellung des Vorsignals wiederherstellt. Ein Reissen des Drahtes bedingt daher 
die Haltstellung. 
Behufs sicherer Controlirung der richtigen Stellung des Vorsignals sind 
an einigen Stellen der Braunschweigischen Bahnen electrische Controlvorrichtungen 
ausgeführt und in Betrieb gesetzt, welche sich bis jetzt, nach mehrjähriger Be- 
nutzung, in jeder Weise gut bewährt haben. 
Dieselben sind derart angeordnet, dass beim Umstellen des Signals ein 
electrisches Läutewerk, welches im Signalthurm (Fig. 1) unmittelbar über dem 
betreffenden Signalhebel angebracht ist, momentan kurz läutet, um den Signal- 
wärter zu benachrichtigen, dass das Scheibensignal thatsächlich richtig gestellt ist. 
Die in Fig. 5 angedeutete electrische Contactvorrichtung am Vorsignal 
selbst ist derart angeordnet, dass .durch dieselbe auch ‚jede falsche, unvoll- 
kommene Stellung durch fortwährendes Läuten markirt wird, bis dieselbe be- 
seitigt ist, 
Zur Erzeugung des electrischen Stromes ist im Signalthurme eine kleine 
Batterie von zwei Daniel’schen Elementen aufgestellt, welche durch eine, 
soweit als thunlich an dem vorhandenen Telegraphengestänge mittelst gewöhn- 
licher Isolatoren befestigte Drahtleitung, mit dem Contactapparate des Distanz- 
signals in leitender Verbindung steht, 
Da bei langen Drahtzügen der Distanzsignale, welche selbst mit den besten 
Compensationsvorrichtungen ausgerüstet sind, dennoch unrichtige Scheibensignale 
nicht ausgeschlossen sind und thatsächlich vorkommen, so ist die erwähnte 
Controlevorrichtung vornehmlich für solche Stellen zu empfehlen, an welchen 
das Vorsignal von der Stellung des Signalwärters nicht zu übersehen ist, also 
letzterer nicht in der Lage ist, ein falsches oder unvollkommenes Signal sofort 
beseitigen zu können. 
Transmissionen, Gestänge, Rollen, Compensatoren, Umkehr- und 
Richtungshebel etc., Saxby’sche Druckschienen. 
‚(Tafel VIII, Fig. 1—32.) 
I Die Gestänge oder Transmissionen zur Fortpflanzung der in einem Weichen- 
thurme stattfindenden Hebelbewegungen auf grosse Entfernungen (auf den Braun- 
schweigischen Bahnen werden Weichen auf 250 m Entfernung noch mit ab- 
soluter Sicherheit gestellt, auf der Station Düren der Rheinischen Bahn auf 
315 m, auf englischen bis 500 Yards) bilden einen ebenso wesentlichen — 
wenn nicht noch wesentlicheren Factor einer Weichenthurmanlage, als die Central- 
Apparate selbst, da diese unter steter Controle stehen, während die Gestänge 
häufig in Canälen versteckt liegen. —- Noch heute giebt es in maschinen- 
technischen Kreisen vereinzelte Stimmen, welche ;die richtige und exacte 
Stellung von Weichen. auf grössere ‚Entfernungen anzweifeln, ohne sich, wie 
es’doch so leicht möglich, durch eigene Prüfung. von der Grundlosigkeit 
dieses Vorurtheils zu überzeugen. - 
Allerdings giebt es mangelhaft fundirte und unterhaltene Transmissionen, 
bei welchen diese Behauptung zutrifft und bei welchen der Thurmwärter den 
Hebel resp. die. Weichen verstellen kann; ohne dass dieselben in beiden Po- 
sitionen fest an der Hauptschiene anliegen. Wir haben aber auf den Braun- 
schweigischen Bahnen wiederholt den Versuch: ausgeführt, zwischen die ent- 
ferntesten Weichenzungen einen Flachmeissel von nur 5 mm Stärke einzuklemmen,
	        
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