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und an den Verbindungsstellen durch starke lange Muffen zusammengeschraubt.
Zur Verstärkung der Verbindung empfiehlt sich die Anordnung Fig. 30, bei
welcher ein massiver Zapfen in die Röhren eingeschoben und durch Niete mit
denselben — um jedes Lösen zu verhüten — verbunden wird. — Nur diese
solide Verbindung wird auf den Braunschweigischen Bahnen prineipiell bei allen
Anlagen ausgeführt.
Fig. 23, 24, 25 und 26. Canäle für Gestänge. Dieselben bilden in
Bezug auf den Kostenpunkt und die Dauer der Montirung einer Weichenthurm-
Anlage einen sehr erheblichen Factor. Man kann darüber im Zweifel sein, ob
eine solche Zudeckung der Transmissionen überhaupt nothwendig ist; jedenfalls
aber ist sie sehr zweckmässig, da sie Staub, Schnee und Glatteis von den
Gestängen fernhält und die freie Passage neben und zwischen den Gleisen
nicht beeinträchtigt. — Wir selbst haben bereits im Jahre 1871 billige
Eisenconstruction für diese Canäle entworfen, während auf den Braunschweigi-
schen. Bahnen für alle derartigen Anlagen eine Steinconstruction aus Sollinger
Platten vorgeschrieben ist, welche auf Blatt VIII in Fig. 21, 27 und 28, so-
wie auf Tafel VII, Fig. 3, im Grundriss dargestellt ist. Diese Canalanordnung,
welche zwar theuer ist, aber sich ausgezeichnet bewährt hat, beruht auf dem
Princip, dass die Unterstützungsquader der Rollböcke und Hebel durch die
schwalbenschwanzförmig bearbeiteten Canalplatten unter sich und gegen einander
derart abgestreift werden, dass eine nachträgliche . Verschiebung, Veränderung
oder überhaupt irgend eine Reparatur erfahrungsmässig nicht vorkommen kann
und auch nicht vorkommt. Auf dem Bahnhofe Holzminden ist sogar diese
Plattenconstruction auf künstlichen Substructionen, auf eingerammten Schwellen
und aufgeschüttetem Bahndamme, mit bestem Erfolge in Anwendung gekommen.
Fig. 23, 24, 25 und 26. Hölzerne Canalanordnung. In gusseisernen
entsprechend ‚geformten, gleichzeitig mit Rollen versehenen und auf kleinen
Quadern fundamentirten Kasten werden hölzerne, vorher mit Gastheer gestrichene
Fichtenbretter eingeschoben und mit festen, etwas geneigten Bohlen zugedeckt. An
Stelle der Rollen wird zum Reinigen und Oelen derselben eine kleine Klappe
angebracht -und die Bretter unter sich mit Holzschrauben verbunden. 0
Diese Anordnung hat den Vortheil billigerer und rascherer Ausführung,
aber auch den Nachtheil geringerer Dauer. Sie wird aber überall dort die
zweckmässigste sein, wo ein ähnliches und billiges Steinmaterial — wie auf
den Braunschweigischen Bahnen — nicht zur Verfügung steht.
Nach unseren Beobachtungen und Erkundigungen auf englischen, schotti-
schen und belgischen Bahnen hält man dort jede Zudeckung der Transmissionen
für überflüssig, obgleich die Climate der beiden letzten Länder nicht wesent-
lich von dem Deutschlands verschieden ist. Wir würden daher es für ‚ganz
unbedenklich halten, die Leitungen absolut ohne jede Zudeckung auszuführen,
wenn nicht auf den hiesigen Linien sehr zahlreiche Ueberfahrten vorkämen,
welche an und für sich eine Tieflegung verlangen. Wo dies nicht der Fall
ist, werden jedenfalls die frei liegenden Gestänge vollkommen genügen, obzwar
eine stete Reinhaltung auch stete — wenn auch unbedeutende Kosten in An-
spruch nehmen wird,
Fig. 31, 32, 33 und 34. Sayby’ sche Druckschienen mit imerer und
äusserer Druckschiene in einer Zeichnung dargestellt.
Auf den Braunschweigschen Bahnen ist vorzugsweise die letztere Con-
struction und zwar principiell bei sämmtlichen mit geschlossenen Zügen