gegen die Spitze befahrenen Weichen im Bereiche des ganzen Bahngebietes
— schon seit ca. 4 Jahren durchgeführt.
Sie ist successive durch die Beseitigung der gusseisernen Aufhängepunkte
verbessert und wird sowohl als äussere, sowie als innere Druckschiene nach
Maassgabe der Fig. 33 oder 34 ausgeführt.
Bekanntlich hat die Druckschiene (von mindestens 5 Meter Länge, da
eine kürzere Länge entschieden unzweckmässig), in welcher Construction auch
dieselbe zur Anwendung gelangt, ursprünglich zwei Zwecke: 1) das Klaffen der
Weiche durch den überfahrenden Zug selbstthätig zu verhindern, und 2) die
gefahrvolle Umstellung einer Weiche — so lange sich ein Zug auf derselben
bewegt — zu verhüten.
Beide Aufgaben hat sie nach hiesigen Erfahrungen erfüllt, unzweifelhaft
den letzteren und wichtigsten Zweck am vollkommensten, da das „Zwei-
spurig“-Fahren zu den Unmöglichkeiten gehört. Auch die Zudrückung und Fest-
haltung der Weichenzungen hat sie befriedigend erfüllt, wenngleich diese Auf-
gabe, wie bereits erwähnt, nach unserer Ansicht nur eine untergeordnete sein
kann und bereits einen mangelhaften Zustand der Weiche selbst oder deren
Stellung voraussetzt.
Als äussere Druckschiene muss sie aber bei der Anlage nicht an die
innere Seite, sondern an die äussere Seite der Curve gelegt werden, damit der
Radflansch sie sicher nieder drückt. — In dieser Anordnung und mit dem
Weichenhebel des Signalthurms gleichzeitig bewegt, erschwert sie
unfraglich die Handhabung der Weichen -— namentlich im Winter, bei Glatteis,
bei breitgedrückten Schienen oder überhaupt bei mangelhafter Unterhaltung.
Zwar sind diese Uebelstände auf den Braunschweigischen Bahnen niemals in
ınangenehmer Weise fühlbar geworden; nach unserm Dafürhalten aber ziehen
wir die englische, wenn auch theurere und complicirtere Einrichtung vor, welche
lediglich die innere Druckschiene anwendet, und diese in leichter Con-
struction nicht zum Zuhalten der Weichen, sondern lediglich um das „Zwei-
spurig“-Fahren zu verhüten, anwendet. Das Klaffen der Weiche wird durch
einen Riegel verhütet und die Druckschiene durch einen besonderen Hebel
bewegt, und haben wir eine Zeichnung nebst Beschreibung dieser absolut
sicheren Anordnung am Schlusse unserer Monographie beigefügt.
D. Thurm-Apparat Holzminden,
Der auf Tafel VI in den Fig. 1—9 dargestellte, nach dem System Rüppell
von Max Jüdel in Braunschweig ausgeführte Apparat ist auf dem Bahnhofe
Holzminden seit Mai 1877 im Betriebe, und weicht in der Construction insofern
von dem, auf dem Bahnhofe Braunschweig im Betriebe befindlichen und auf
Tafel IV in den Fig. 1-—10 beschriebenen Apparate ab, als die Verschluss-
stangen nicht vertical über, sondern horizontal neben einander gelegt sind.
Es sind auch in diesem Apparate ebenfalls alle Weichenhebel in normaler
Stellung zu bewegen, während die Signalhebel, wenn nicht zufällig durch den
normalen Stand der Weichenhebel auch schon die Weichen für ein zu gebendes
Ein- oder Ausfahrts-Signal richtig stehen, geschlossen sind.
Der Verriegelungs-Mechanismus der Signale und Weichen untereinander
funetionirt in folgender Weise: