Full text: Ueber Weichenthürme und verwandte Sicherheits-Vorrichtungen für Eisenbahnen

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H. Methode der Ausführung von Hebelapparaten, 
leren Anlage-, Unterhaltungskosten und Betrieb auf den Braun- 
schweigischen Bahnen. 
Bei der Ausführung sämmtlicher Hebelapparatanlagen ist von dem sonst 
üblichen und bequemen Verfahren, die ganzen Anlagen incl. der Signale, 
Gebäude und Gestänge für einen Pauschpreis pro Hebel einem Unternehmer 
zu übertragen, abgewichen und sind lediglich die interlocking- Apparate zum 
kleinsten Theile von Saxby aus England, zum grössten Theile von der Signal- 
bauanstalt von Max Jüdel in Braunschweig fertig bezogen. Es ist entschieden 
für jede Bahn zweckmässig, eine eingeübte, wenn auch geringe Zahl ‚eigener 
Arbeiter zu diesem Zwecke zur Verfügung zu haben, da stetige Veränderungen 
und Erweiterungen in jedem Eisenbahnbetriebe vorkommen, welche eine möglichst 
schleunige, gewissenhafte und rel. billige Erledigung bedingen. 
Die Montirung einer Hebelapparatanlage wird nun in nachstehender Reihen- 
folge am zweckmässigsten in Angriff genommen. 
1) Nach Ueberdachung des Weichenthurms wird zunächst der Hebel- 
Apparat selbst aufgestellt, um für die Transmissionen ete. einen festen Aus- 
gangspunkt zu besitzen, Ein Apparat von 25—830 Hebeln kann in 2-—3 Tagen 
montirt werden. 
2) Hierauf werden die am Fusse des Weichenthurmes erforderlichen 
Winkelhebel und Kettenrollen für die Signale auf den betreffenden Fundamenten 
definitiv befestigt. 
3) Nachdem ferner die Compensations-, Umkehr-, Richtungs- und Winkel- 
hebel nach der Wasserwaage montirt sind, werden nicht nur diese sämmt- 
lichen Hebel, sondern auch die Hebel des Apparathauses auf halben Hub gestellt 
und mittelst Schnüre das Gestänge selbst markirt. Nach diesen werden hierauf 
die sämmtlichen Rollstühle aufgestellt, eine Arbeit, die mit grösster Sorgfalt 
auszuführen ist, damit die Gestänge sich nirgends klemmen und in genau richtiger 
Lage an die Hebel angreifen. Hierauf werden die‘ vorher genau gerichteten 
Rohrgestänge eingelegt, und an jenen Punkten, an welchen sie am Winkelhebel 
angreifen, die betreffenden noch losen Rollstühle nach dem Ausschlag des 
Winkelhebels einregulirt und derart befestigt, dass sie seitlich gleichen 
Spielraum erhalten. 
Sämmtliche Löcher werden nach der Montirung mit einer Reibaale nach- 
gerieben, sodass die sauber abgedrehten Bolzen genau in die betreffenden 
Gelenke passen. — Auf die leichte Beweglichkeit der Rollen ist ebenfalls 
ein scharfes Augenmerk zu richten, namentlich müssen die oberen aus Gas- 
röhrchen bestehenden durchaus willig gehen, um nicht selbst rel. kurze Ge- 
stänge in ihrer Bewegung erheblich zu hemmen. 
4) Nunmehr werden — nachdem sämmtliche Winkel und Hebel auf 
halben Hub gestellt sind, auch die Weichen selbst in diese Lage gebracht und 
mit dem Gestänge verbunden. Dabei wird der einfache Kunstgriff angewandt, 
entweder dem Hub des Hebels im Thurme oder dem Winkelhebel an der Weiche 
einen nach jeder Seite etwa 15—20 mm grösseren Ausschlag — als .den
	        
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