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Stellung bis zum Ende seines Hubes gezogen, so fällt nach Loslassen der Hand
durch den Druck der Spiralfeder die Coulisse herab, wodurch eine Anzahl be-
stimmter Verschlüsse entweder ausser oder in Thätigkeit gesetzt werden. Das
willkürliche Drehen der Coulisse in ihrer mittleren Stellung um ihre Axe wird
durch einen Gleitschuh des Hebels selbst, welcher über einen nasenförmigen
Ansatz der Coulisse greift, absolut verhindert.
Das Universalgelenk H verbindet die letztere mit der rotirenden Ver-
schlusswelle, welche die dünnen — leicht und einzeln herausnehmbaren Ver-
schlüsse wiederum in Bewegung setzt, wie dieselbe an anderen Apparaten bereits
wiederholt beschrieben worden ist.
Die Verschlüsse (Fig. 5 und 6) D* und D* haben zu diesem Zwecke
Ansätze ds und dı, welche mittelst Knaggen in ausgesparte Oeffnungen der
Schubstangen Fs und Fı4 eintreten, und diese dadurch etwas bei Rotation der
Welle hin- und herbewegen. Auf den Schubstangen sind zahnförmige Vorsprünge
f}. f? und f? befestigt, während die Verschlusswellen mit entsprechend aus-
yesparten oder abgeflachten Stellen derart versehen sind, dass. in gewissen
Fällen die Schubstangen durch die Verschlusswellen festgehalten, oder umge-
kehrt, dass die Verschlusswellen durch die Schubstangen so festgehalten werden,
dass die ersteren nicht gedreht, auch nicht der Federriegel selbst aus
seiner Nuth gezogen werden kann, sodass von einer Bewegung des Hebels
absolut abgesehen werden muss. — So wird durch den Vorsprung f} die Welle
D' arretirt, sodass f? und f*® durch D? resp. D* verschlossen sind. Indem D*
etwas gedreht (Fig. 6), können f* und f* mittelst der Schubstange F? durch
Drehen von D* bewegt, und da f*® wiederum mittelst der Schubstange F'* durch
theilweises Drehen von D* bewegt wird, kann D? und D* festgeschlossen werden,
während D! nunmehr frei ist und in die punktirte Stellung Fig. 6 gezogen
werden kann, wodurch endlich f2, die Schubstange F* und die Welle DD? fest-
xchalten, resp. verschlossen werden.
Ein Vergleich der Bewegungen dieses Apparates mit dem älteren des
Weichenthurms auf dem Bahnhofe Braunschweig wird die Vorzüge des ersteren
— namentlich in Bezug auf die mechanisch vollkommeneren — weniger Reibung
ınd Abnutzung darbietenden Organe ohne Weiteres klarstellen.
3) Die optischen Signale unterscheiden sich von den deutschen
nur durch die Stellung der Flügel, welche sich beim Geben des Fahrsignals
in England abwärts bewegen, und zwar derart, dass in der Regel ein schräg
nach unten gerichteter Arm das Langsamfahrsignal (grünes Licht), ein senk-
recht herabhängender Arm (weisses Licht) das Fahrsignal anzeigt. Die Distanz-
signale: sind wie in Deutschland mit den Einfahrtssignalen automatisch ver-
bunden und besitzen dieselben ebenfalls einen sich abwärts bewegenden Arm,
der in den Drahtleitungen die Compensations- Vorrichtungen fast gänzlich ent-
behrlich macht. — Wo diese Distanzsignale dem Signalwärter nicht sichtbar,
sind kleine electrische Repetitions-Apparate — Miniaturtelegraphen — dicht
über den betreffenden Signalhebeln aufgestellt, welche die Bewegungen des
Signales selbst durch einen kleinen Arm reproduciren. Auch das Erlöschen
eines Lichtes an den Distanzsignalen wird hin und wieder selbstthätig dem
Wärter durch Klingeln einer kleinen Glocke gemeldet, indem die erlöschende
Lampe einen kleinen, beim Brennen erhitzten und verlängerten Stab abkühlt
und somit verkürzt und dadurch einen electrischen Contact herstellt resp. unter-
bricht. Versuche mit dieser allerdings empfindlichen Einrichtung sind mit Erfolg
uf der Braunschweigischen Bahn angestellt, jedoch dauernd nicht fortgesetzt.