Full text: Aerodynamik (Band 2)

IV. Kapitel. Der Mehrdecker - 
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Die beiden Widerstände W,, und W,, sind also nur in dem vorher behandelten 
Falle x = 0, wenn die beiden Fäden in einer Querebene liegen, einander gleich. Es 
ist aber von besonderer Wichtigkeit, daß ihre Summe 
F,T, ds, ds, cos + 
Wat Wins ff | AA 1 a2 Bit Ba) MD 
von x unabhängig wird. Dieser Ausdruck bleibt also ungeändert, wenn die beiden 
Fäden in der Flugrichtung parallel verschoben, insbesondere also in ein und dieselbe 
Querebene verlegt werden. Diese Tatsache ist ebenfalls zuerst von Munk aus- 
gesprochen worden. Es darf aber bei dieser Schlußfolgerung nicht übersehen werden, 
daß bei einer solchen Parallelverschiebung die Zirkulationen I, und TI’, der beiden 
Fäden infolge der gegenseitigen Beeinflussung durch die beiden Geschwindigkeits- 
felder ebenfalls verändert werden, weil ja der wirksame Anstellwinkel, dem die 
Zirkulation proportional ist, bei einer Veränderung der Lage der beiden Flügel in 
Richtung der Bewegung, der sog. Staffelung, nicht derselbe bleibt. Man kann sich 
aber vorstellen, daß bei der Parallelverschiebung die geometrischen Anstellwinkel 
der beiden Flügel so abgeändert werden, daß die wirksamen Anstellwinkel die- 
selben: bleiben, so daß dabei die Zirkulationsverteilungen oder, was ja dasselbe ist, 
die Auftriebsverteilungen keine Änderung erfahren. Aber diese Abänderung der 
Auftriebsverteilungen durch die Veränderung der Staffelung ist proportional 3 
bzw. a, also entsprechend der Grundlage unserer Näherungstheorie als eine 
kleine Zahl anzusehen. In Übereinstimmung damit wird sich in. $ 6 ergeben, daß 
der Einfluß der Staffelung auf die Gestaltung des Polardiagrammes (c„, als Funktion 
von c,) nur ein sehr geringer ist: wir haben ihn als einen Effekt 2. Ordnung an- 
zusehen. 
Da die Eigenwiderstände eines Flügels natürlich von einer Veränderung der 
Staffelung unabhängig sind, haben wir also, wenn wir nur die Effekte erster 
Ordnung berücksichtigen, das Resultat: 
Der Gesamtwiderstand eines Tragwerks bleibt ungeändert, wenn 
die einzelnen Flügel desselben in der Flugrichtung verschoben 
werden. d. h. wenn die Staffelung abgeändert wird. 
8 2. Tragwerke kleinsten Widerstandes. 
Haben wir es mit einem ungestaffelten Tragwerk zu tun, bei dem also älle 
tragenden Fäden in einer Querebene liegen, so läßt sich für dieses das Minimum 
des Widerstandes wieder durch eine ganz entsprechende Betrachtung finden. wie 
wir sie in Kapitel III 8 10 kennengelernt haben. 
Da das Geschwindigkeitsfeld am Orte der Fäden selbst jetzt wiederum nur 
durch die freien abgehenden Wirbel bedingt ist, so sind die Geschwindigkeiten in 
der Querebene der Fäden wieder halb so groß wie die Geschwindigkeiten, die von 
einem Wirbelbande herrühren, das sich von den Fäden aus nach beiden Seiten in 
das Unendliche erstreckt. In dem Raume außerhalb der doppelt unendlich langen,
	        
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