Full text: Aerodynamik (Band 2)

12 ; Einleitung. Quellen serodynamischer Erkenntnis 
Flüssigkeitskräfte. Im vorigen Paragraphen wurde gezeigt, daß man bei. Wasser 
mit kleineren Abmessungen und Geschwindigkeiten verwendbare Daten bekommt 
als bei Luft. Infolgedessen ist es leichter, die störenden Erschütterungen und die 
großen Schleppgerüste zu vermeiden, und man erhält sehr saubere und exakt 
arbeitende Anordnungen. Der größte Vorteil liegt in der Möglichkeit, feine Teilchen 
im Wasser zu suspendieren, deren Bewegung sich auf einer kurz belichteten photo- 
graphischen Platte deutlich abzeichnet und mit der Bewegung der Flüssigkeits- 
teilchen, welche dem suspendierten Teilchen benachbart sind, identifiziert werden 
kann. Am einfachsten lassen sich diese Versuche ausführen, indem man die freie 
Oberfläche des Wassers mit Bärlappsamen bestreut und von oben photoögraphiert. 
Diese Anordnung hat zwei Nachteile; erstens hält man damit nur Bilder in einer 
Ebene fest; man bringt also nur. die Strömung um einen senkrecht zur photo- 
graphischen Ebene unendlich ausgedehnten Körper zur Darstellung; dies ist aller- 
dings ausreichend. für viele theoretische Fragen. Zweitens sind die Strömungs- 
bilder an einer freien Oberfläche nicht vollkommen identisch mit den Strömungs 
bildern im Innern der Flüssigkeit, sondern durch die Erscheinungen der Ober- 
flächenwellen kompliziert; allein es ist nicht schwer, diese Erscheinungen von den 
anderen abzutrennen, vor allem, wenn man mit der Geschwindigkeit des Objekts 
nicht zu hoch geht. und dadurch die Wellen klein hält. ‚Die Wellenerschei- 
nungen. mit ihrer charakteristischen Fortpflanzungsgeschwindigkeit und ihren da- 
durch bedingten, ganz bestimmt. gerichteten Kämmen haben ein vollkommen 
anderes Aussehen als die für die Bewegung des festen Körpers innerhalb der Flüssig- 
keit maßgebenden Wirbelerscheinungen, so daß das auf der Oberfläche erhaltene 
Bild ohne weiteres Schlüsse auf die Bewegung im Innern der Flüssigkeit gestattet. 
Aber es gelingt. auch, Unterwasserphotographien zu erhalten, indem man den 
Kanal an einzelnen Stellen seitlich mit Glasplatten begrenzt und mit einer starken 
Lichtquelle hindurchleuchtend photographiert. Man suspendiert dann Teilchen 
von ungefähr dem spezifischen Gewicht des Wassers, welche im unbewegten Wasser 
stilliegen oder nur sehr langsam nach unten sinken; Ahlborn empfiehlt Späne von 
Ahornholz von 0,25 bis 1 mm Durchmesser, in Teddington wurden eingedickte Milch 
and Aluminiumfeilspäne benutzt. Schöne Bilder hat auch Zenneck mit elektrolytisch 
erzeugten Gasbläschen von 0,014 bis 0,023 mm Durchmesser erhalten. Werden 
gleichzeitig Aufnahmen von oben und von der Seite gemacht, so gelingt die volle 
räumliche Darstellung des Strömungsvorgangs, auch wenn er von einem nach jeder 
Richtung endlichen Körper (etwa von einem Flügelmodell von begrenzter Spann- 
weite) hervorgerufen wird. Besonders ergiebig sind diese Aufnahmen, wenn man 
nach Ahlborn gleichzeitig mit zwei Bildkammern photographiert, eine fest gegen den 
Kanal anordnet, .die andere mit dem festen Körper verbunden den Kanal entlang 
schleppt. Die erstere Bildkammer hält die Bahnen der suspendierten Teilchen, wie 
sie wirklich durchlaufen werden, fest, die Bahnlinien (auch absolute Stromlinien 
oder Kraftlinien genannt); die letztere bringt die Bahnen zur Anschauung, wie 
sie von Teilchen in einer gegen den festen Körper anströmenden Flüssigkeit be- 
schrieben werden, die ‚(relativen) Stromlinien.: Beide Bilder zeigen die Richtung 
der Strömungsgeschwindigkeit in jedem. Raumpunkt, nicht-aber-ihre Größe. Aber 
die beiden Bilder sind nur dadurch unterschieden, daß auf dem zweiten, infolge der
	        
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