Full text: Aerodynamik (Band 2)

3. Modellversuchsanordnungen 
13 
Bewegung der Kammer, das Teilchen noch eine der Größe und Richtung nach 
bekannte Bewegung zu seiner auf der ersten Aufnahme festgehaltenen Bewegung 
in der Flüssigkeit hinzuerhalten hat. Die Bewegungen auf den beiden Bildern und 
die Bewegung der Bildkammer müssen also zusammen ein Geschwindigkeitsdreieck 
bilden; von diesem Dreieck sind zwei Winkel und eine Seite, nämlich die zwei 
Richtungen der Bahnlinie und der Stromlinie und die Größe der Bildkammer- 
geschwindigkeit bekannt; dadurch läßt sich die Geschwindigkeit der Teilchen 
auch ihrer Größe nach bestimmen und somit das ganze Strömungsfeld. 
Die Aufnahmen einer stationären, d. i. in jedem Raumpunkt verschiedenen, 
aber nicht von der Zeit abhängigen Strömung, dürften beliebig lange exponiert 
sein; um solche Bewegungen handelt es sich aber bei den Strömungen um feste 
Körper im allgemeinen nicht. Die Expositionszeit muß also, wenn klare Bilder 
erzeugt werden sollen, kurz sein; noch mehr ist durch kinematographische Auf- 
nahmen zu erreichen. Die ganze Apparatur erfordert äußerste Präzision und feine 
Meßtechnik... Auch muß der Kanal 
recht lang sein, da zur Beschleuni- 
gung am Anfang und zur Verzöge- 
rung am Ende eine gewisse Zeit 
nötig ist und in erster Linie gleich- 
förmige. Bewegungen von Interesse 
sind. 
Zur Kraftmessung sind die 
Schleppversuche in Wasserkanälen 
für das Flugproblem noch nicht 
herangezogen worden, in erster 
Linie wohl, weil die Photographie 
der Strömung ergiebigere Ausbeute 
versprach, dann wohl auch, weil in 
dieser Hinsicht die Abtrennung der Oberflächenwellen nicht so leicht zu bewerk- 
stelligen ist und auch die sonstigen Fehlerquellen (Erschütterungen, Mitschleppen 
einer großen störenden Apparatur) sich nur sehr schwer eliminieren lassen; die 
Ergebnisse können doch in dieser Hinsicht nicht denen der großen Modellversuchs- 
anstalten ebenbürtig sein. 
Experimentell einfacher ist eine seit Lilienthal, Langley: und Dines sehr ver- 
breitete Schleppanordnung, bei welcher auf die Geradlinigkeit der Bewegung ver- 
zichtet wird, der Rundlauf. Um eine feste Säule wird ein möglichst weit hinaus- 
ragender Arm gedreht, an dessen Spitze der zu untersuchende Körper ‘befestigt ist. 
Die Kraftmessung geschieht mit Hilfe einer Feder und einer Registriervorrichtung. 
Abb. 2 ist eine schematische Darstellung des Apparates nach Lilienthal. Dines 
hat noch den besonderen Kunstgriff eingeführt, die Luftkräfte durch ein Gewicht, 
auf welches die Zentrifugalkraft wirkt, ins Gleichgewicht zu setzen; da beide Kräfte 
dem Quadrat der Geschwindigkeit proportional sind, wird bei dieser Anordnung 
der Einfluß der Geschwindigkeit eliminiert. Man kann beim Rundlauf die Ge- 
schwindigkeit sehr hoch steigern (Langley gibt 30 m/s an) und durch einen Dreh- 
zähler leicht messen. Die Ergebnisse sind zur Orientierung recht brauchbar: am 
Ahb. 2. Rundlauf
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.